Auf Antrag des VDKC wurde im Rahmen der entsprechenden UNESCO-Konvention die „Chormusik in deutschen Amateurchören" in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
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Vocalis Frankfurt führt 6-stimmige „Missa de Apostolis“ auf |
Rarität von Heinrich Isaac im KonzertEs gibt noch so viele ungehobene Schätze zu entdecken in der Geschichte der abendländischen Musik. Der Kammerchor „Vocalis Frankfurt“ unter der Leitung von Robin Doveton hat in Zusammenarbeit mit dem Verein „Freunde der alten Chormusik“ einen solchen Schatz ans Licht der Öffentlichkeit gebracht: die 6-stimmige „Missa de Apostolis“ von Heinrich Isaac. Auch erfahrene Sängerinnen und Sänger werden auf die Frage nach Heinrich Isaac überwiegend nur das schlichte Lied „Innsbruck, ich muss dich lassen“ zu nennen wissen. Dabei war Isaac einer der höchst geachteten Komponisten zu seiner Zeit. Musikhistorisch bedeutsam ist seine Sammlung der Messpropria der Festtage des Kirchenjahres, der „choralis constantinus“, ein gigantisches Werk, das als der Gipfel seines kompositorischen Schaffens angesehen werden muss. Es blieb unvollendet; ein Schüler, Ludwig Senfl, hat es vervollständigt.Heinrich Isaac wurde um 1450 in der Provinz Flandern im heutigen Belgien geboren. Er war eine Persönlichkeit, die man heute kosmopolitisch nennen würde. Früh verließ er die Heimat, so wie viele musikalische Hochbegabungen der Renaissance. Er beherrschte mehrere Sprachen und wählte Italien zu seiner Wahlheimat, war es doch das damalige kulturelle Zentrum Europas. Sein Leben war geprägt von häufigen Wechseln des Wohnorts, verbunden mit großen Reisen (mehrfach über die Alpen), was zu dieser Zeit eine für uns moderne Menschen unvorstellbare Strapaze gewesen sein muss. Zwei mächtige Persönlichkeiten prägten dieses Wanderleben: Lorenzo der Prächtige aus der Dynastie der Medici in Florenz, dem er ab 1480 als Organist, Sänger und Komponist am Dom Santa Maria del Fiore, am Baptisterium S. Giovanni und an Sanctissima Annunziata sowie als Privatlehrer seiner Kinder diente. Die zweite bedeutende Person im Leben Isaacs war Kaiser Maximilian I., in dessen Diensten sich Isaac seit 1496 als Hofkomponist befand, wobei er trotzdem weiter Florenz als seinen Lebensmittelpunkt beibehielt. Die „Missa de Apostolis“ ist ein extrem selten aufgeführtes Werk, weil es aktuell keine gedruckte Ausgabe in einem Notenverlag gibt. Auch im Internet-Angebot an freien herunterladbaren Musikwerken ist sie nicht zu finden. Lediglich im „Corpus Mensurabilis Musicae“ (CMM) beim American Institute of Musicology gibt es eine wissenschaftliche Ausgabe aller 6-stimmigen Messen aus dem Jahr 1974. Die Noten für diese Messe wurden von dem Verein der „Freunde der alten Chormusik“ erstellt. Einer der Gründer dieses Vereins, Ludwig Weisgerber (1926-2012) aus Bonn, hatte schon in den 60-er Jahren eine Abschrift angefertigt, die nun als Vorlage für die neue gedruckte Fassung diente. Die Messe enthält kein Credo, was dafür spricht, dass sie entstand, als Isaac schon in Diensten von Kaiser Maximilian I. stand, also etwa um 1500. Auf dem gregorianischen Choral basierend wechseln sich polyphone Teile mit reinem gregorianischen Gesang ab. Es ist allerdings nicht überliefert, welche gregorianischen Choräle von Isaac vorgesehen waren. Lediglich beim Kyrie lässt sich der Choral als cantus firmus herauslesen. Für das Gloria, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei wurden die gregorianischen Melodien der Messe „Orbis factor“ anstelle der verlorenen Originale zwischen die von Isaac stammenden polyphonen Teile eingesetzt. Der Kammerchor „Vocalis Frankfurt“ unter der Leitung von Robin Doveton hat die „Missa de Apostolis“ von Heinrich Isaac bei zwei Konzerten am 20. und 22. Mai dieses Jahres aufgeführt, wobei das Programm durch das Credo nach „Lugebit David Absalom“ von Nicolas Gombert sowie durch Kompositionen von Thomas Tallis, William Byrd, Thomas Weelkes und Orlando Gibbons ergänzt wurde. Eine weitere Aufführung dieses Konzerts ist im Rahmen des MoselMusikFestivals am 11.09.2016 in Trier. Vocalis Frankfurt, Klaus Leber
28.07.2016
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