Das PodiumJungerGesangsSolisten früher und heute Drucken

Thumbnail imageAls ich vor zwei Tagen die Fernsehübertragung des „Fliegenden Holländer“ zur Eröffnung der diesjährigen Bayreuther Festspiele anschaltete, wurde ich bei der Ansage der Darsteller stutzig: Daland - Franz-Josef Selig - da war doch was? Richtig: VDKC-Vorsingetag 1985 in Köln! Damals fielen außer Selig noch mehrere andere auf: Albert Dohmen, jetzt als gefeierter Wagner-Sänger an Met und Scala, Berthold Schmid, nun Gesangsprofessor in Berlin, aber auch die Altistin Herlind Wartenberg, die später als Hera Lind schriftstellerisch bekannt wurde!

Ich habe mir als junger Dirigent alle diese außerordentlichen Solisten (und noch viele andere mehr) leisten können! Warum ? Weil ich sie früh in ihrer Laufbahn kennenlernen und durch Engagements unterstützen konnte, was sie später dankbar zurückgaben zu einem Zeitpunkt, an dem sie eigentlich gar nicht mehr zu bezahlen waren.

Das „PodiumJungerGesangsSolisten“ - kurz „Podium“ - gibt es in unserem Verband schon seit 1982. Damals organisierte der von mir hochgeschätzte nachmalige Händel-Ring-Träger Prof. Philipp Röhl in Köln ein Vorsingen im Gürzenich und lud dazu die Dirigenten von 25 Mitgliedschören ein. Der Erfolg dieser Veranstaltung ermutigte zu weiteren Treffen, die unter verschiedenen Namen wie  „VDOK-Vorsingen“, „Solistenbörse“, „Podium junger Solisten“ und schließlich „PodiumJungerGesangsSolisten“ stattfanden. Seit 1996 in Schwerin waren alle Podien immer an die in vierjährigem Turnus stattfindenden Chorkonzerttage des VDKC-Bundesverbandes gekoppelt.

Thumbnail imageInsgesamt neunmal fanden diese Veranstaltungen statt, die zwei Interessengruppen zusammenführen sollten: einerseits Chöre auf der Suche nach guten und damit noch bezahlbaren Solisten, andererseits Sänger am Beginn ihrer Karriere, die Konzertverpflichtungen brauchen, um ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen und ihren Wirkungskreis zu erweitern. Wir sehen darin eine Art von Serviceleistung für diejenigen unserer Mitgliedschöre, deren Fokus auf oratorische und chorsinfonische Werke gerichtet ist.

Diese Initiative ist in der deutschen Chorszene beispiellos und verleiht unserem Verband ein interessenspezifisches Alleinstellungsmerkmal!

Das diesjährige Podium stand im Zeichen rekordverdächtiger Zahlen: Es gab 63 schriftliche Bewerbungen auf die 25 Einladungen zur Vorstellung in Zwickau. Aus dieser Runde wurden 12 Sänger für das Preisträgerkonzert ausgewählt. Dieses fand im vollkommen überfüllten Saal des Schumann-Hauses statt (und löste immer wieder Begeisterungsstürme aus!).

Thumbnail imageInsgesamt 28 Konzertengagements waren von unseren Chören ausgelobt worden, von denen die Jury 26 an 12 überglückliche Solisten verteilen konnte, u.a. Gewandhaus Leipzig, Philharmonie Berlin und Berliner Konzerthaus.

Der Dank für das gute Gelingen der zweitägigen Veranstaltung geht zum einen an die 4-köpfige Jury mit Susanne Rohn, Horst Meinardus und Thomas Richter unter dem Vorsitz des Unterzeichnenden, des Weiteren an das ebenfalls 4-köpfige Betreuerteam aus Unna mit Hannelie und Reinhard Birkigt, Helga Müller und Bärbel Wittig und schließlich an das Generalsekretariat in Weimar mit Ralf Schöne und Katrin Petlusch.

Die Bitte richtet sich nun an den Bundesvorstand, die Kosten und den großen Aufwand für ein neuerliches Podium in vier Jahren nicht zu scheuen! Dann hätten wir ja ein zehntes  „Jubiläums“-Podium…

Reinhart Weiß
08.08.2013