Der Leipziger Universitätschor erinnert mit dem „War Requiem“ an den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges Drucken

Ein Projekt der Leipziger Universitätsmusik in Zusammenarbeit mit dem MDR-Kinderchor

Thumbnail imageIm September 2019 jährte sich der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zum 80. Mal. Die Erinnerungen an den Krieg und seine Leiden verblassen stetig und dessen Zeitzeugen verstummen immer mehr. Wir leben heute in der längsten Friedensperiode, die dieses Land je erleben durfte. Ein Leben ohne Krieg scheint eine Selbstverständlichkeit geworden zu sein und zunehmend schwindet das Bewusstsein, wie zerbrechlich Friede noch immer ist.

Der Leipziger Universitätschor und das Leipziger Universitätsorchester entschieden vor diesem Hintergrund, erstmalig in der Geschichte der beiden Ensembles eine große Kooperation einzugehen und zusammen Benjamin Brittens „War Requiem“ zur Aufführung zu bringen. Ziel dieses Projektes war, vor allem in den jungen Generationen das Gedenken an den „Krieg und das Leid des Krieges“ wach zu halten, wie es mit den Worten des im Ersten Weltkrieg zu jung gefallenen Schriftstellers Wilfred Owen einleitend in der Partitur des „War Requiems“ heißt.

Im Juli und September 2019 konnten nach einer fast einjährigen Vorbereitungsphase vier Konzerte realisiert werden: am 6. und 7. Juli in der Peterskirche Leipzig sowie am 6. September in der Heiliggeistkirche Heidelberg und am 8. September in der Stiftskirche Tübingen. Unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor David Timm und Frédéric Tschumi führten mehr als 200 Studierende und Angehörige der Universität Leipzig gemeinsam mit Viktorija Kaminskaite als Sopran, Florian Sievers als Tenor und Tobias Berndt als Bass Benjamin Brittens epochales Werk mit seinem Aufruf zur Versöhnung und zum Frieden auf. Der MDR-Kinderchor ergänzte mit seinen professionell ausbildeten Stimmen diese großartige Besetzung.

Die positiven Rezensionen sowie die stets nahezu ausverkauften Kirchen krönten die Mühen, welche ein solches Projekt mit sich bringt:

„Chor und Orchester der Leipziger Universität unter Musikdirektor David Timm musizierten Brittens ‚War Requiem‘ am Sonntag mit einer an Grenzen gehenden Bedingungslosigkeit und Ausdrucksintensität, zugleich aber auch einer alles transzendierenden Schönheit und Geistestiefe, einer klanglichen Präzision, die all die Widersprüchlichkeiten wahrhaft in sich vereinte: gellender Aufschrei, Irrsinn des Kriegs, rasender Schmerz, aber eben immer zugleich auch musikalische Vollendung.“ (Achim Stricker, Schwäbisches Tagblatt, 10.09.2019, über das Konzert am 08.09. in der Stiftskirche Tübingen)

Das „War Requiem 2019“-Projekt der Leipziger Universitätsmusik konnte nur dank zahlreicher Förder- und Unterstützer*innen sowie engagierter, ehrenamtlicher Mitwirkenden aus Chor und Orchester realisiert werden. Durch dieses Projekt wurden junge Menschen dazu angeregt, sich tiefgehender mit der bewegten Entstehungs- und Wirkungsgeschichte des „War Requiems“ auseinanderzusetzen sowie sich der Bedeutung beider Weltkriege für die beteiligten Nationen und Europa bewusster zu werden. Sie haben die Aufgabe, für eine weiterhin friedliche Zukunft in Deutschland und Europa gemeinschaftlich einzustehen.

Lea Auginski, Darja Schäfer, Leipziger Universitätschor
13.12.2019