Kleiner Chor Husum: Die Dimensionen der Wahrnehmung vertiefen Drucken

Konzertprogramm „C· inne und halten. Über die Stille hinaus“

Thumbnail imageAlles entsteht aus der Stille. In diesem Kerngedanken sind sich Kirsten Susanne Böhm (Gründerin und künstlerische Leiterin des Kleinen Chor Husum) und der Pantomime JOMI (Josef Michael Kreutzer) bereits in den ersten Überlegungen zu diesem gemeinsamen Konzept begegnet. Ein zweiter Kerngedanke war ihnen ebenso gemeinsam: Künstlerisch einige der Facetten aufnehmen zu wollen, was Menschen im Umgang mit dem erzwungenenen Stillstand erlebten. So finden sich im Programm Kompositionen, chorische Improvisationen und Pantomimen, die das Anhalten des gewohnten Alltags erleben lassen, die Freude an der Natur, den Umgang mit dem Sterben und auch den Genuss an der Stille.

Seit seiner Gründung hat Kirsten Susanne Böhm immer die genreübergreifende Zusammenarbeit mit anderen KünstlerInnen gesucht. Die eindrückliche, emotional berührende Bewegungssprache des Pantomimen JOMI war ihr schon lange im Sinn.

Warum überhaupt klassische A-cappella-Musik zusammenfügen mit einem Pantomimen? Es ist dem Kleinen Chor Husum ein großes Anliegen, in Zeiten, in denen klassische (Chor-)Musik in der Breite der Bevölkerung auf das Weihnachtsoratorium, den Messias und noch ein paar "Hits" mehr reduziert wird, neue, überraschende Wege zu gehen. Und dadurch wieder nahe an die Menschen heran zu kommen. Sie zu berühren. Sie zum Staunen zu bewegen. Die intensive, eindringliche Körpersprache von JOMI, dem Poeten der Stille, der bei Marcel Marceau in Paris studiert hat, hätte nicht treffender sein können.

In einem einzigen, gemeinsamen Erzählstrang verwoben und ergänzten sich die Ebenen Bewegung und Musik. Sie bereicherten einander, intensivierten sich. Die begeisterten Gäste in den beiden Konzerten in Flensburg (am 3. September 2022 im Yachting Heritage Center) und in Husum (am 4. September 2022 im kleinen Konzertsaal der Husum Messe und Congress) erlebten eine spannende und beeindruckende Mischung. Es war, so sagte JOMI, für ihn einzigartig in seiner internationalen Karriere, dass sich hier aus einem (sonst eher üblichen) Nebeneinander von Musik und Pantomime eine einzige Geschichte bildete, die mal mit Tönen und mal mit Mimik und Gestik erzählt wurde. Und als Höhepunkt auch gemeinsam, wie eine Art Film.

Der Kleine Chor Husum dankt der NOSPA und den beiden Veranstaltungshäusern für ihre Unterstützung, die die beiden Konzerte möglich gemacht haben.

Susanne Böhm
28.10.2022