Kammerchor Hannover: Bach vs. Sandström - Motetten und Fotografien Drucken

Gattungsübergreifendes Konzerterlebnis

Thumbnail imageDer Kammerchor Hannover unter Leitung von Stephan Doormann lud in seinem aktuellen Programm zu einem außergewöhnlichen Konzerterlebnis: Unter dem Titel „Bach vs. Sandström – Motetten und Fotografien“ bekam das Publikum Werke des Barocks sowie aus dem 21. Jahrhundert zu sehen und zu hören.

Die Motetten Johann Sebastian Bachs gehören bis heute zu den größten Herausforderungen der Chorliteratur. Bei diesen Chorwerken handelt es sich um Auftragskompositionen, die in der Regel für Begräbnisfeiern komponiert wurden. Bach reizt dabei die barocke Tonsprache aus, um Trauer, Dankbarkeit, Hoffnung und auch Freude auszudrücken.

Der schwedische Komponist Sven-David Sandström nahm sich diese Werke Bachs zu Be- ginn des 21. Jahrhunderts zum Vorbild und vertonte dieselben Texte. Er nutzte dabei für seine Chorwerke – wie Bach in fünf seiner sechs Motetten auch – die doppelchörige Anlage. Inspiriert von den Werken Bachs entstand so zeitgenössische Chormusik, die sich aus heutiger Sicht den „Bachschen Themen“ Trauer, Hoffnung, Angst und Freude widmet. Sandström schafft eine Art „Remake“ der Bachschen Motetten, das durch seine eigene Musiksprache dennoch etwas ganz Neues ist. Dabei entsteht eine Wechselwirkung: So hilft uns einerseits Sandström beim Verständnis der alten Sprache aus Bachs Zeit und andererseits Bachs musikalische Emotionalisierung beim Nachvollziehen der musikalischen Sprache Sandströms. Die Gegenüberstellung von Original und „Remake“ soll so das Verständnis auf musikalischer und auf inhaltlicher Ebene vertiefen.

Thumbnail imageIm Rahmen des Projektes suchte der Fotograf Dirk Meußling Orte auf, die Bach zu Lebzeiten geprägt haben. Wie Sandström Bachs Kunst als Vorbild für sein eigenes Schaffen wählte, wurden diese Orte für Meußling zur Inspirationsquelle eigener Fotografien, die im Rahmen der Konzerte ebenso wie die fotografierten Originale aus der Zeit Bachs in die Kirchenräume hinein projiziert wurden. Dies sollte es dem Publikum ermöglichen, die Wechselwirkung zwischen neuer und alter Kunst nicht nur musikalisch, sondern auch visuell nachzuempfinden.

Das Projekt war ein großer Erfolg. So schrieb etwa die Cellesche Zeitung: „Die üblichen mittelmäßigen Bach-Darbietungen werden einem in Zukunft wahrscheinlich kaum erträglich vorkommen solange man diese Klänge im Ohr hat. Ja, hier könnte man das Modewort von der Nachhaltigkeit verwenden: Dieses Musizieren dürfte nachhaltige Wirkung haben.“

Informationen: www.kammerchorhannover.de

Demnächst auf CD:
Im Februar 2015 ist das Programm auch auf CD erhältlich: der Kammerchor Hannover und Rondeau Production veröffentlichen „Bach und Sandström – Motetten“.

Kammerchor Hannover
15.12.2014