Stadtsingechor zu Halle feiert 900. Jubiläum Drucken

Mit einer außergewöhnlichen Spendenidee taktvoll ins Jubiläum

Mitteldeutschland hat einen Knabenchor, der 2016 sein Thumbnail image900-jähriges Jubiläum feiert - den Stadtsingechor zu Halle. Er ist damit 100 Jahre älter als Dresdens Kruzianer. Schirmherr des runden Geburtstags wird der aus Halle stammende Bundesaußenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher sein. Für die Finanzierung des Jubiläums müssen dringend Mittel eingeworben werden, um dem Publikum ein gelungenes Festjahr präsentieren zu können. Deshalb wurde jetzt eine Spendenaktion der besonderen Art gestartet.

Gesucht werden 900 Notenpaten, die dem Stadtsingechor für den Preis von 50 Euro einen Takt Musik schenken. 900 Takte umfasst nämlich das Werk des renommierten Hallenser Komponisten Thomas Buchholz. Er hat es extra für das Jubiläumskonzert im Mai 2016 geschrieben. Thomas Buchholz ist Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen-Anhalt Deutscher Komponisten e.V.. Er hat das Werk bereits im Sommer komponiert. Es heißt „Nongenti“, die lateinische Übersetzung für neunhundert. Darin wird die Geschichte des Stadtsingechores bis in unsere Zeit erzählt - beginnend mit dem Bau des Klosters Neuwerk in Halle. Auf dessen Gründung im Jahre 1116 bezieht sich der Stadtsingechor mit seinem Jubiläum. Ein Teil des Werkes widmet sich auch den Franckeschen Stiftungen, die 2016 auf den Welterbetitel hoffen. Auf ihrem Gelände ist der Chor seit 200 Jahren beheimatet. So wird etwa das Gesangbuch Johann Anastasius Freylinghausens, des 2. Stiftungsdirektors, eine Rolle spielen.

Chordirektor Clemens Flämig:

„Nongenti wandert durch die Geschichte des Stadtsingechores. Eine Besonderheit dieses Stückes wird sein, dass statt eines Orchesters aktives Handwerk aus Zimmerern, Messerschleifern, Maurern sowie andere Geräusche den Stadtsingechor begleiten werden. So erhalten z.B. Klosteraufbau, Dreißigjähriger Krieg und auch pädagogische Erlebnisse eine neue Klangkulisse.“

Die ersten drei Notenpaten lassen an Prominenz nichts zu wünschen übrig. Den ersten Namen nennt die

Initiatorin des Spendenprojekts Stefanie Markert:

„Die Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann, ist Notenpatin der ersten Stunde. Sie hat nicht lange überlegen müssen, um zuzustimmen. Sicher nicht nur weil der Stadtsingechor seine Motetten regelmäßig in der Marktkirche zu Halle singt, die Luthers Totenmaske aufbewahrt. Nein, Margot Käßmann ist Notenpatin geworden, Zitat aus ihrer e-mail: … weil die Reformation eine Singebewegung war und Luther sagte. Wer singt, betet doppelt.“

So singt der Stadtsingechor Ende Januar in Dresden gemeinsam mit den Kruzianern, die ihrerseits dann ihr 800. Jubiläum feiern. Nur ein Moment, der für die künstlerische Qualität des Hallenser Chores spricht. Der Stadtsingechor arbeitet mit namhaften Orchestern und internationalen Dirigenten zusammen, eröffnet jedes Jahr die Händel-Festspiele und er war Preisträger des Deutschen Chorwettbewerbs. Thumbnail imageKonzertreisen führten den Stadtsingechor bereits um die halbe Welt, zuletzt nach Finnland. Um den Chor stärker in Halle selbst zu verankern, plant der Förderverein im Jubiläumsjahr weitere verschiedene Projekte.

Eine Notenpatenschaft kann ab sofort für 50 Euro über die Internetseite des Stadtsingechores www.stadtsingechor-zu-halle.de abgeschlossen werden. Alle Notenpaten erhalten dann im Mai 2016 eine Urkunde mit genau dem Takt, den sie den Chorjungs gestiftet haben. Am Sonntag, den 8. Mai 2016 wird das Jubiläumswerk „Nongenti – 900“ in der Marktkirche zu Halle im Rahmen des Festkonzertes uraufgeführt. Dann wird auch die Mozartfassung von Händels Messias erklingen.Der Stadtsingechor zu Halle freut sich über jeden Notenpaten, der ihm ein taktvolles Jubiläum ermöglicht.

Stadtsingechor zu Halle
06.10.2015