Verbandsübergreifende Corona-Umfrage im Amateurmusikbereich Drucken

Erste Ergebnisse und Eindrücke

Abbildung: Corona-Umfrage (VDKC)Der Verband Deutscher KonzertChöre (VDKC) hat gemeinsam mit dem Bundesmusikverband Chor & Orchester (BMCO) im Kompetenznetzwerk „Neustart Amateurmusik“ zu einer verbandsübergreifenden Umfrage zur Lage der laienmusikalischen Ensembles in der Pandemie eingeladen. Die Umfrage bietet die einmalige Chance, bundesweit Daten zu erhalten, die über die gravierenden Auswirkungen der Pandemie im Kulturbereich nicht nur emotional Auskunft geben, sondern diese auch durch Zahlen belegen. Denn die Umfrage soll einerseits wertvolle Daten zu den Problemen und Bedarfen liefern und andererseits Erkenntnisse zu erprobten Lösungsansätzen im Umgang mit der Pandemie bringen.

Ziel ist es, mit Hilfe der Umfrage die Interessen der Amateurmusikszene gegenüber Politik und Öffentlichkeit mit starken Argumenten zu vertreten und durch die Erhebung von grundlegenden Daten zu Alter, Größe und Probengewohnheiten der Ensembles die Chöre weiterhin gut unterstützen und Angebote noch passgenauer entwickeln zu können.

Kiyomi von Frankenberg vom Bundesverband Deutscher Liebhaberorchester ist für die Umfrage im Kompetenznetzwerk zuständig und gibt eine vorläufige Übersicht über zentrale Aspekte der Umfrage, die noch nicht abgeschlossen ist:

Mittlerweile haben sich über 3.000 Amateurmusiker an dieser Umfrage beteiligt. Auf den ersten Plätzen liegen Ensembles aus Baden-Württemberg, Hessen, NRW und Bayern.

Die meisten TeilnehmerInnen beklagen, dass seit Beginn der Pandemie kaum noch Proben stattfinden. Bei 20% der Ensembles sind alle Proben ausgefallen, bei 50% sind zwei Drittel der Proben weggefallen – auch, weil die Hälfte aller Ensembles keinen Zugang zu Probenräumen mehr hat. Nahezu alle Konzerte sind ausgefallen.

Über 70% der Teilnehmer geben an, in ihrem Ensemble keine Austritte zu verzeichnen. Wenn es zu Austritten kommt, betreffen sie vor allem die jüngeren und die älteren Mitglieder – also gerade diejenigen, die für den Fortbestand der Ensembles wichtig sind und diejenigen, für die die Proben wichtige Sozialkontakte bedeuten. Die größten Sorgen machen sich die Befragten um den sozialen Zusammenhalt ihres Ensembles, deutlich mehr als um die musikalische Qualität und den Mitgliederbestand – auch wenn uns so alarmierende Aussagen erreichen wie: „Letztes Jahr 125 Jahre alt geworden – das war’s dann wohl“.

3% der Befragten wissen von einer Corona-Infektion während der Proben. Diese geringe Zahl dürfte auch auf die oft vorbildlichen Hygiene-Konzepte vieler Ensembles zurückzuführen sein.

Über 80% fühlen sich gut informiert von ihren Verbänden. Immerhin knapp 60% gelingt es, den Chorleiter bzw. Dirigenten weiter zu bezahlen.

Es gibt viele kreative Ideen, um unter den Corona-Maßnahmen proben oder wenigstens den sozialen Kontakt aufrechterhalten zu können: Hofkonzerte, Gartenpolkas, Proben im Autohaus, Weihnachts-Video, Online-Treffen.

Damit zeigt sich, dass die Amateurmusik einen starken gemeinschaftsstiftenden Charakter hat, der nun bedroht ist. Ein Umfrage-Teilnehmer bringt dies so auf den Punkt: „Musizieren ist nur in der Gruppe und live ein tolles gemeinsames Erlebnis.“

Der VDKC wird als Mitglied des Kompetenznetzwerkes nach Abschluss der Umfrage umfassend zu den Ergebnissen informieren.

VDKC
14.12.2020