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Auf Antrag des VDKC wurde im Rahmen der entsprechenden UNESCO-Konvention die „Chormusik in deutschen Amateurchören" in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

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Wurzeln, Vernetzungen, Herausforderungen und Chancen für die deutschen Amateurchöre Drucken E-Mail

Impulse von Prof. Ekkehard Klemm im Rahmen des Festvortrages zum 100. Jubiläum des Konzertchores Itzehoe

Thumbnail image„Künstler [sind] mehr als bloße Chronisten ihrer Gesellschaft: Sie zeigen Visionen auf, beschreiben das Unsagbare und eröffnen neue Wege.“

Mit diesen Worten auf der Website der Stadt Itzehoe eröffnete Prof. Ekkehard Klemm, Präsident des Verbandes Deutscher KonzertChöre (VDKC) seinen Festvortrag zum 100. Jubiläum des Konzertchores Itzehoe am 17. September 2022. Innerhalb der Veranstaltung wurde dem Ensemble die Zelter-Plakette des Bundespräsidenten verliehen.

In seiner Rede sprach Klemm über Wurzeln, Vernetzungen, Herausforderungen und Chancen der deutschen Amateurchöre, die auf Initiative des VDKC 2014 in das Immaterielle Kulturerbe der UNESCO auf nationaler Ebene aufgenommen wurden.

Einige Auszüge aus dem Vortrag:

Die Tradition der deutschen Laienchöre ist eine seit 1000 Jahren praktizierte Kunst- und Ausdrucksform, die in den weltberühmten Knabenchören (Stichworte Regensburg, Halle, Leipzig, Dresden – in der geschichtlichen Reihenfolge aufgezählt) ihren Ursprung hat. Im ausgehenden 18. und 19. Jahrhundert wurden die deutschen Laienchöre zum Schwerpunkt bürgerlicher Musikkultur. Zelter, Mendelssohn, Hiller, auch Schumann, später natürlich Brahms, Dvořák und Mahler, sowie viele heute unbekanntere Namen – übrigens auch etliche Frauen darunter wie Fanny Hensel, Ethel Smyth und natürlich Clara Schumann, die bei Robert in Dresden die Proben begleitete – stehen für eine Entwicklung, die große Oratorien für große Singvereine hervorbrachte, einstudierte und dadurch das regelmäßige gemeinsame Proben von Sängerinnen und Sängern außerhalb professioneller Strukturen beförderte. Musikfeste stellten die neuen Werke vor, zu besonderen Ereignissen versammelten sich oft Hunderte Sängerinnen und Sänger. Noch heute stellen die Laienchöre das Rückgrat der Musikpflege und Musikausübung dar, ohne das die professionelle Musikausübung undenkbar ist. Sie sind zugleich die Basis des Musikpublikums, Nährboden für künstlerischen Nachwuchs und musikalische Partner in Tausenden von Konzerten und Aufführungen aller Art. Die eigene künstlerische Aktivität und Vitalität der Menschen wird durch die Tätigkeit der Amateurchöre mobilisiert, gleichzeitig richtet sich die Praxis des Singens auf Gemeinsamkeit und Öffentlichkeit.

Musik wird damit tief in der Mitte der Gesellschaft verwurzelt. […]

Verschiedene Dachverbände widmen sich besonderen inhaltlichen Schwerpunkten, so gibt es beispielsweise Verbände der evangelischen oder katholischen Kantoreien und Kirchenmusik, der ambitionierten Konzertchöre, der Jugend- und Kinderchöre und natürlich den sehr großen Deutschen Chorverband. Alle haben besondere Profile und Schwerpunkte. SIE haben sich schon vor langer Zeit entschieden, den Verband Deutscher KonzertChöre zur Heimstatt zu wählen und gehören damit zu den ca. 550 Ensembles, die in unserem Verband mit etwa 30.000 Einzelmitgliedern organisiert sind. Der VDKC ist damit eher ein kleinerer Bundesverband, hat sich aber mit seinen Mitgliedschören auf ein besonders aktives Segment der Chorszene spezialisiert, nämlich auf jene Chöre, die regelmäßig im Konzertleben mit ambitionierten Aufführungen in Erscheinung treten und anspruchsvolle Chormusik sowohl a cappella als auch im chorsinfonischen Bereich musizieren, sehr oft auch als Partner professioneller Orchester. […]

Kunst lebt vom direkten Austausch, vom Live-Erlebnis, vom Agieren und Reagieren! Im Augenblick der Corona-Krise waren wir ganz umstandslos in die virtuelle Realität verbannt. Die vielen Aktivitäten vom Video-Streaming bis zum Balkonsingen waren verzweifelte Versuche, etwas zu erhalten, zu retten von den ursprünglichen Intentionen. Chorproben per Zoom sind sehr lustig: Ich spiele Passagen vor, 25 Leute singen nach, ohne dass ich zuhören kann, denn sobald die Mikros scharf geschaltet werden, gäbe es Chaos, Verzerrung und Verzögerung. SO WEIT ist die Digitalisierung dann doch nicht, und die deutsche WLAN-Qualität gleich gar nicht. Es gab – sicherlich auch bei Ihnen in Itzehoe – Übe-Dateien und Proben zu den üblichen Zeiten, denn nichts ist bedeutsamer als ein gemeinsamer nicht nur musikalischer, sondern auch wöchentlicher Rhythmus, gerade in Zeiten der musikalischen und damit automatisch auch seelischen Not! Sogar der anschließende Rotwein wurde ganz gesellig, jedoch vor dem heimischen PC, genossen. […]

Thumbnail imageAngesichts einer solch bedrohlichen Situation sind die erwähnten Vernetzungen von besonderer Bedeutung. Kurz vor Beginn der Pandemie hatte sich aus den beiden Dachverbänden der Chöre bzw. der Orchester (BDC und BDO) der neue Bundesmusikverband Chor & Orchester (BMCO) gegründet, der mit neuer Schlagkraft in die Politik hineinwirkt und viele Initiativen auf den Weg gebracht hat, unter anderem das neue Infoportal der Amateurmusik „frag-amu.de“. Dort können die Chöre z. B. Antworten und Übersichten zu Lüftungs- oder Schutzkonzepten, Risikoeinschätzungen u.v.a.m. erhalten – die Angebote sind vielfach genutzt worden und waren vielen Ensembles eine große Hilfe. Der BMCO ist auch der Initiator vieler Hilfsmaßnahmen, beispielsweise des Programms „Neustart Amateurmusik“, „Impuls“ (ein Programm mit dem Schwerpunkt ländliche oder strukturschwache Räume), „Musik für alle“ (ein Programm für Kinder und Jugend) oder zur Ausfallabsicherung.

Es hilft also, gut vernetzt zu sein und es ist gut zu wissen, dass der Konzertchor Itzehoe bei den Chorfestivals des VDKC ein regelmäßiger Gast war, wie u. a. auch in der Festschrift dokumentiert ist.

Im weiteren Verlauf nahm Klemm auch zu aktuellen Diskussionen um die klassische Musik Stellung, der ebenso wie europäischer Kunst insgesamt „Eurozentrismus“ vorgeworfen wird und die nur zu gern nach hinten blickt, anstatt nach vorn, wie zur Zeit der Entstehung der bürgerlichen Musikkultur:

Tatsächlich sind erhebliche Erosionsbewegungen zu konstatieren. Teilhabe an zeitgenössischer und damit authentischer Musikpraxis war die Garantie des im 19. Jahrhundert entstandenen bürgerlichen Konzertwesens und einer erfolgreichen Ausbildung. Auch unsere Chöre haben mit Mendelssohn, Schumann, Brahms oder Meinardus (dem Schöpfer des damals sehr populären Oratoriums „Luther in Worms“) vor 150 Jahren letztendlich zeitgenössische Musik musiziert. Aus der Neugier von damals jedoch ist Rückschau geworden, aus Zeitgenossenschaft Tradition, aus lebendiger Praxis Denkmalschutz. Das zeitgenössische Werk ist die Ausnahme, die Neugier richtet sich allein auf die Virtuosität und Interpretationsvarianten eines Werkes, dass alle zu kennen glauben. Mit der Vitalität eines Musiklebens im ursprünglichen Sinne hat dies nichts zu tun: Der ‚ästhetische Apparat‘ (Helmut Lachenmann) ist zur Verwaltung des Gestern, das lebendige Musizieren zum musealen Hüten einer Tradition geworden, von der niemand weiß, wie sie wirklich geklungen hat. […]

Dem Vorwurf, klassische Musik sei kolonialistisch, hielt Klemm jedoch entgegen:

Die europäische Musikgeschichte ist geprägt von Tendenzen, die im Wesentlichen einen Kern haben: Grenzen zu sprengen, Neues zu entdecken, den Blick mit fremden Einflüssen zu weiten. Von einem der ersten Europäer der Musikgeschichte, Heinrich Schütz über Händel, Haydn, Mozart, Mendelssohn, die allesamt auf Reisen ihre bestimmenden Einflüsse erhielten bis hin zur Bedeutung asiatischer Klänge für Debussy oder Varése, der Volksmusik für Bartók und Kodaly, der Bedeutung des Jazz für Gershwin und Bernstein und den ungezählten Überlagerungen einer von Diversität geprägten Kultur spätestens ab dem Expressionismus war es stets das Bedürfnis von Kunst und Musik, sich international zu orientieren und Offenheit zu thematisieren.

„Die Aufklärung hat die Kritik am Eurozentrismus ja erst erfunden. Sie empfahl den Europäern, von anderen Völkern zu lernen, und hat ihre Kritik europäischer Zustände oft gerade aus der Perspektive anderer Kulturen formuliert“,[1] bemerkt Susan Neiman, die Direktorin des Einstein Forums in Potsdam im Mai 2021 und verteidigt ausdrücklich Voltaire, Diderot und Kant, denen heute wohlfeil Rassismus vorgeworfen wird, deren systematische Arbeiten jedoch „die Grundlage der Idee universeller Menschenrechte bilden. Sind wir weitergekommen als diejenigen, auf deren Schultern wir stehen? Na hoffentlich, hätten die Aufklärer gesagt, die immer auf selbstkritischen Fortschritt hofften.“

Dem Vorwurf, klassische Musik sei rassistisch oder kolonialistisch, kann daher in aller Entschiedenheit entgegengetreten und eine differenzierte Debatte eingefordert werden. Der grundsätzliche Impuls von Kunst war stets GEGEN Rassismus, Kolonialismus, aber FÜR eine Öffnung und Überwindung von Grenzen. Die Errungenschaften unserer Museums- und Konzertlandschaft, eines hochdifferenzierten Literaturbetriebs und einer vielfältigen Medienlandschaft sind ein Akt der Demokratisierung über Jahrhunderte, der insbesondere von Künstlerinnen und Künstlern vorangetrieben wurde. […]

Von hier aus leitete Klemm die Gedanken wieder zurück auf die Verantwortung und auch gerade die Chancen der Chöre:

Hinsichtlich des Umgangs mit Menschen und Musik unter dem Blickwinkel der Diversität sollten wir nicht zuletzt auf eine große Chance hinweisen: Als Zentren bildungsbürgerlich geprägter gesellschaftlicher Schichten mit einer großen Affinität zur demokratischen Tradition dürften in den Chören viele Menschen zu finden sein, die bspw. auch Flüchtlingen gegenüber mit großer Aufgeschlossenheit begegnen und zu den Brückenbauerinnen und Brückenbauern gerade in Zeiten großer Veränderungen und Herausforderungen gehören. Natürlich wird es schwieriger sein, den syrischen oder afghanischen Tenor zu finden als die ukrainische Altistin. Aber was hindert uns, bei den Kindern zu beginnen und sie in den Schulen abzuholen? […]

Thumbnail imageMit Unterstützung auch des VDKC hat der BMCO für das Netzwerk „Neustart Amateurmusik“ gerade eine Kampagne auf den Weg gebracht, welche die „3 Plus des Musizierens“ in den Mittelpunkt stellt. Auf Basis der wissenschaftlichen Publikation „Positive Aspekte des Musizierens“ soll klar herausgestellt werden, wie wichtig die Amateurmusik für das gesundheitliche und soziale Wohlergehen einer Gesellschaft ist.

Drei wesentliche positive Aspekte zum Musizieren wirken sich nachhaltig auf die Bereiche Gesundheit, Gemeinschaft und Bildung aus. Die drei Plus sind demnach: Musizieren tut gut, Musizieren bildet und Gemeinsames Musizieren verbindet.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Beteiligten an den Studien haben herausgearbeitet und wissenschaftlich hinterlegt, was Musik alles bewirkt. […]

Gemeinsames Musizieren bei der Bewältigung von Herausforderungen helfen, Motivationen stärken sowie der Verarbeitung und Bewältigung von Krisensituationen dienen. Jede Komposition, jede Aufführung sind unter diesem Blickwinkel ein Stück Bezugnahme, Verarbeitung und Bewältigung der uns bewegenden Themen in Kultur, Politik und Gesellschaft. Sie bewegen uns ganz persönlich und damit auch unser Zusammenleben.

Vielleicht werden Sie jetzt sagen: Das sind aber doch Allgemeinplätze, die wir längst wissen und seit 100 Jahren praktizieren! Gut so! An solch eindrucksvollen Wegmarken jedoch ist es vielleicht sinnvoll, kurz innezuhalten und zu fragen: Warum machen wir das eigentlich? Wo sind unsere Wurzeln, Motivationen, wen brauchen wir als Verbündete, was sind unsere Herausforderungen, auf die wir Antworten brauchen und wo vor allem liegen unsere Chancen, was sind unsere Visionen?!

Dass der BMCO die Kampagne der „3 Plus des Musizierens“ ins Leben gerufen hat, ist eine Reaktion auf die Corona-Krise und die damit verbundenen Diskussionen um den Wert und ganz pragmatisch auch die Gelder für die Kultur! Die Argumente sind wissenschaftlich unterlegt worden und bilden damit eine „wert“volle Grundlage, wenn es darum geht, was uns unsere Musikinstitutionen, insbesondere und vor allem jene derer, die es aus Leidenschaft und im Ehrenamt tun, im wahrsten Sinne des Wortes: WERT sind. In Kürze zusammengefasst: Musik ist – selbst in Itzehoe – die beste aller Versicherungen!

Gerade die „3 Plus des Musizierens“ müssten auch allen Kassenwarten in Itzehoe und der gesamten Region zeigen: Jeder Euro, den wir in den Konzertchor stecken, kommt doppelt und dreifach zurück! Die Leute, die hier zusammen singen kommunizieren besser, leben gesünder, betreiben musische und kulturelle Bildung und sorgen dafür, dass unsere Herausforderungen und Krisen stressfreier bewältigt werden. Zudem werden die Bedingungen auch der interkulturellen Arbeit bis hin zur Integration verbessert. Was liegt näher, als den Konzertchor auch die nächsten Jahrzehnte stabil, langfristig und vehement zu unterstützen?! Im Chor selbst scheint ausreichend Kreativität, Aufbruchsgeist und Neugier zu existieren, um dieses traditionelle Ensemble mit neuen Ideen in die Zukunft der kommenden 100 Jahre zu führen!

In diesem Sinne gratuliere ich Ihnen von Herzen zu Ihrem Jubiläum, wünsche Ihnen Glück, Erfolg und sage umgekehrt auch Dank für das, was Sie seit 1922 für die Musik geleistet und getan haben. Bleiben Sie visionär, beschreiben Sie das Unsagbare und eröffnen uns allen damit neue Wege!

VDKC
02.12.2022


[1] Susan Neiman: „Wo die Gerechtigkeit bedroht ist“, FAZ vom 31.05.2021; https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/august-bebel-preistraegerin-neiman-ueber-die-werte-der-aufklaerung-17365726.html?premium; abgerufen am 07.11.2021

 

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