Nach dem Deutschen Chorwettbewerb ist vor dem Deutschen Chorwettbewerb Drucken

VDKC vertritt seine Chöre beim Nachbereitungstreffen 10. DCW in Bonn

Thumbnail imageRegelmäßig im Anschluss an den Chorwettbewerb lädt der Deutsche Musikrat Vertreter der Chorszene zu einer Auswertung ein, um eine Resonanz auf den Wettbewerb zu erfahren, die helfen kann, die Veranstaltung weiter zu entwickeln. Für den DCW 2010 erfolgte eine solche Besprechung am 24.06.2010 in Bonn. Der VDKC vertrat seine Chöre auf dieser Veranstaltung. Von den Chören aus seinen Reihen, die am DCW 2010 teilgenommen hatten, erhielt der Verband zahlreiche differenzierte Hinweise zu den überwiegend positiven Eindrücken, aber auch Bemerkungen zu Dingen, die noch verbessert werden können und war daher bestens in der Lage, ein anschauliches Bild von der künstlerischen und organisatorischen Situation des Wettbewerbes 2010 zu zeichnen. Der Präsident des VDKC, Hans-Willi Hefekäuser, und der Vorsitzende des Künstlerischen Beirates, Reinhold Stiebert, konnten dadurch den Organisatoren und den für die künstlerischen Fragen zuständigen Damen und Herren konkrete Hinweise geben. Die zum Teil sehr konkret benannten positiven Aspekte wie auch die Unzulänglichkeiten an Einzelbeispielen trugen maßgeblich zu einer ergebnisorientierten Veranstaltung bei, die Pauschalurteile oder unzulässige Verallgemeinerungen vermied.

Als wesentliche Punkte aus den Zuschriften von Teilnehmerchören aus dem Bereich des VDKC können genannt werden:

1. Die Mitarbeiter waren freundlich, es wurde die Atmosphäre des Wettbewerbs gelobt.
2. Die Unterbringung wurde teilweise als sehr gut bezeichnet, es gab aber auch in einzelnen Fällen Kritik.
3. Die Jurygespräche sind für die Chöre sehr wichtig. Es werden eine differenzierte Einschätzung der gezeigten Leistungen und ein fairer Umgang erwartet. Wichtig ist eine gute Planung und eine zeitnahe Durchführung.
4. Die Organisation wird von einigen Chören als gut eingeschätzt, einzelne kritische Hinweise (lange Wartezeiten bei Ankunft, nicht immer gute Vorbereitung der Begegnungskonzerte) nahmen die Verantwortlichen für den Wettbewerb entgegen.
5. In einigen Kategorien (Männerchöre, Jazz) waren die Wettbewerbssäle nicht groß genug, Konzerthaus und Oper waren dagegen sehr gut geeignet.
6. Der Wettbewerb wurde in der Stadt zu wenig beworben.
7. Die Sonderkonzerte und das Eröffnungskonzert werden als beispielgebend eingeschätzt. Kritik gab es am Umfang und der Zuweisung der Konzertkarten sowie am Einlassregime im Konzerthaus.
8. Kurze Wege in der Innenstadt waren positiv, Wege zu den anderen Wettbewerbsorten wurden nicht als günstig empfunden.
9. Es wurde empfohlen, über die Einführung einer Kategorie Seniorenchöre nachzudenken.
10. Die kostenmäßig begründete Verkürzung des Wettbewerbs auf drei Tage führte zu einer Überfrachtung, die vielfach beklagt wurde.
11. Durch die sehr späte Übermittlung der Verkürzung entstanden den Teilnehmerchören zusätzliche Kosten für Stornierungen.

Diese Rückmeldungen aus den Chören wurden in der Sitzung des erweiterten Beirats Chor erörtert und diskutiert. Daneben wurden von den Vertretern des VDKC noch folgende Problemkreise angesprochen, die aus Sicht unseres Verbandes für zukünftige Wettbewerbe bedeutsam sind:

1. Diskutiert wurde die Größe der Kategorien A1, B1 und C1. Die Vorschläge dazu werden sicher in die Vorbereitung des nächsten Wettbewerbs ebenso einfließen wie Überlegungen zur Altersbegrenzung bei Kinder- und Jugendchören und zur Auswahl der Pflichtliteratur.
2. Noch keine befriedigende Lösung wurde für die Frage der Definition „Profisänger" gefunden. Hier muss die Diskussion weitergeführt werden.
3. Es wurde festgestellt, dass die kleinen Chöre sehr stark zunehmen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit der Förderung der großen Erwachsenenchöre und der Kinderchöre. Diese Kategorien verdienen vor allem auch in den Ländern eine besondere Aufmerksamkeit (einschließlich der Fortbildung der Chorleiter).

Reinhold Stiebert
Vorsitzender des künstlerischen Beirates des VDKC
08.07.2010