Roel van Oosten (*1958): Mare liberum Drucken

Vorgestellt von Hans Gebhard

Roel van Oosten: Mare liberum
Oratorium für Soli, Chor und Orchester nach Texten von Hugo Grotius

Der Niederländer Huigh de Groot („Hugo Grotius", 1583-1645) war der Begründer des modernen Völkerrechts und des internationalen Seerechts. 2009 wurde der vierhundertste Jahrestag der Erscheinung seines Hauptwerks „Mare liberum" in Den Haag gefeiert und zu diesem Anlass auch die Kantate „Mare liberum" geschrieben und uraufgeführt. Da in Hamburg vor einigen Jahren der Internationale Seegerichtshof eingerichtet worden war, entstand der Wunsch, das Werk in Hamburg zu wiederholen, zumal Grotius 1631 sogar einige Zeit als Glaubensflüchtling in Hamburg gelebt hatte.

Zur Hamburger Aufführung im Sommer 2010 war aus den Niederlanden der gesamte Klangapparat angereist, der auch die Uraufführung bestritten hatte. Das Konzert war sowohl musikalisch-künstlerisch als auch durch seinen Rahmen ein beeindruckendes Ereignis. Ermöglicht wurde es durch Spenden internationaler Behörden, Wirtschaftsunternehmen und privater Sponsoren. Nach dem Konzert fand ein Empfang durch den Senat der Freien und Hansestadt in den Räumen des Internationalen Seegerichtshofs statt.

Thumbnail imageDer Komponist des Werks, Roel van Oosten, geb. 1958, hat in Den Haag und in Paris studiert. 2001 erhielt er den Kompositionspreis der „Arbeitsgemeinschaft Europäischer Chorverbände".

Die Texte sind großenteils dem Werk von Grotius entnommen, als Kontrast zu deren Friedens- und Freiheitsforderung sind englische Gedichte von Owen und McCrae eingearbeitet, die den Schrecken des ersten Weltkriegs darstellen.

Van Oostens Komposition erinnert mit Ihren weiten Klangflächen, ihren ostinaten Formelementen und dem choralartigen Melos der Singstimmen teilweise an Orffs „Carmina burana", aber stellt wohl mehr eine Allegorie der Weite und des Wellenspiels der Ozeane dar. Kontraste dazu bilden in erregter und beängstigender Tonsprache die Einschübe der englischen Texte. Die Chorpartie ist nicht schwierig, sie ist vielfach unisono geführt, aber auch bis zur Achtstimmigkeit aufgefächert.
Eine Koppelung des Werkes mit seiner Aufführungsdauer von 45 Minuten mit „Carmina burana" bietet sich an, zumal sowohl die Solistenbesetzung (Sopran und Bariton) als auch der Orchesteraufwand in beiden Werken fast identisch sind.

Eine Ansichtspartitur von „Mare liberum" steht in der VDKC-Bibliothek zur Verfügung. Erschienen ist das Werk im Verlag „Ascolta Music Publishing", NL-3991 Houten, Fon: 0031-30-6374237, email: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

Professor Hans Gebhard
25.01.2011