Johann Sebastian Bach: Lukas-Passion - Pasticcio von Rudolf Kelber |
Vorgestellt von Hans GebhardAm Karfreitag 1729 führte Bach eine Passionsmusik nach dem Text des Evangelisten Lukas auf. Die Partitur davon ist erhalten, sie ist großenteils ein Autograph aus der Hand Bachs. Schon im 19. Jahrhundert tauchten Zweifel an der Authentizität dieses Werkes auf. Heute ist man sich darin einig, dass die musikalische Sprache weitaus schlichter ist, als dass es ein Originalwerk des Meisters sein könnte. Merkwürdigerweise hat Bach den Autor nicht genannt. Urheberrecht und -schutz gab es eben noch nicht! Bis heute blieb die Suche nach dem eigentlichen Komponisten erfolglos. Für Bach war diese Aufführung sicher eine Verlegenheitslösung, um der jährlichen Verpflichtung zur Aufführung einer Passionsmusik am Karfreitag Genüge zu tun. Der Hamburger Kirchenmusikdirektor an der Hauptkirche St. Jacobi, Rudolf Kelber, hat bereits vor acht Jahren eine eigene Rekonstruktion der Markuspassion von Johann Sebastian Bach zu Gehör gebracht. Ich habe darüber in einem Vergleich der bisher erfolgten Versuche einer Rekonstruktion des Werkes bereits in „Chor und Konzert" berichtet („Chor und Konzert", 2001/3, S. 20.ff). Seitdem hat Kelber an der Idee gearbeitet, eine Lukaspassion aus dem Fundus der Musik Bachs zu erarbeiten. Er ging dabei nach folgendem Plan vor: Die umfangreiche Kenntnis der Bachschen Musik und die jahrzehntelange Praxis im Umgang mit ihr haben es Kelber ermöglicht, sich so in die Stilwelt Bachs einzuleben, dass er mit Fug und Recht ein solches Unterfangen wagen konnte. Die Erstaufführung dieses „Pasticcio Lukaspassion" fand am Karfreitag 2011 in Hamburg statt und wurde von den Hörern in der vollbesetzten Kirche mit größtem Interesse und Zustimmung aufgenommen. Rudolf Kelber hat ein Werk im Geiste Bachs geschaffen, das ich dem Kollegenkreis zu einer Aufführung bestens empfehlen kann. Das Material ist beim Autor erhältlich (KMD Rudolf Kelber Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann. ). Ende des Jahres wird bei ihm auch eine CD der Aufführung zu erwerben sein. Professor Hans Gebhard
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