• Decrease font size
  • Reset font size to default
  • Increase font size
slsh_40.jpg

Auf Antrag des VDKC wurde im Rahmen der entsprechenden UNESCO-Konvention die „Chormusik in deutschen Amateurchören" in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

mehr erfahren

Mitglieder Login



Der VDKC ist Mitglied im

Logo: BMCO

Besuchen Sie uns auf


Neuer Chor im VDKC

Wir begrüßen herzlich im Verband:

Thumbnail image

Norddeutscher Kammerchor

Dirigentin: Maria Jürgensen

25 Chormitglieder

VDKC-Landesverband Nordwest

norddeutscherkammerchor.de

VDKC Shop

BLACK FOLDER
Die ultimative Chormappe aus Kanada

Geschenk für Ehrungen:
BRONZEN VON E.G. Weinert

Bronze_Modul_Shop

VDKC SCHRIFTENREIHE

Chorsinfonik 2017

Zum Shop

Notenleihbibliothek

Zur kostenlosen Leihe an VDKC-Mitgliedschöre:
Orchestermateriale
Chorpartituren
Klavierauszüge
Partituren

Chorkarte des VDKC

CD Empfehlung

Thumbnail image
Start Service Beiträge des VDKC Ekkehard Klemm: Lebst du noch oder singst du schon?
Ekkehard Klemm: Lebst du noch oder singst du schon? Drucken E-Mail

Gedanken zum Selbstverständnis des VDKC und zum Chorsingen im 3. Jahrtausend

Thumbnail imageIm Rahmen des 21. Verbandstages des VDKC am 10. Mai 2013 in Zwickau stellte sich Prof. Ekkehard Klemm als Kandidat für die Präsidentschaft des VDKC mit einem Vortrag vor. Neben einem Einblick in seine musikalische Biografie skizzierte er seine Visionen für die zukünftige Arbeit des VDKC. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen standen Überlegungen zum Chorsingen im 3. Jahrtausend. Der Vortrag wird hier gekürzt abgedruckt:

Möglicherweise ist der Titel etwas verwirrend! Das allbekannte schwedische Möbelhaus hatte den Slogan ja genau in umgekehrter Reihenfolge verkündet: Wohnst du noch wie jeder dumme Durchschnittsmensch oder lebst Du schon im Paradies von… Eigentlich müsste man ja sogar fragen: Wohnst du noch individuell oder lebst du schon im Einheitsdesign von Billy und Ivar, das du selbst zusammengeschraubt hast?

Ich kann Sie beruhigen: Auch meine Bücherregale stammen vom Stadtrand mit den blauen Hallen und der gelben Schrift – jedoch: Lebe ich schon oder wohne ich noch? Ich lebe – mein Zuhause jedoch macht etwas anderes aus. Davon soll im Folgenden etwas die Rede sein.

Ich selbst singe von Kindheit an. Die Linie führt vom Elternhaus über den Dresdner Kreuzchor zum Studium, dann über etliche Theater und Orchester zur Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden und zur Dresdner Singakademie. Singen, Dirigieren, pädagogische und kulturpolitische Verantwortung prägen also in wechselnder Intensität meinen Alltag, zu dem nun ganz maßgeblich der VDKC gehört.

Er versteht sich als ein Dachverband für ambitionierte und leistungsfähige Ensembles. Die ältesten Singakademien, große Philharmonische Chöre, auch Universitätschöre, deutschlandweit führende Chorgemeinschaften und bedeutende Kammerchöre gehören dem VDKC an. Alle unsere Mitgliedschöre setzen wichtige Akzente in den jeweiligen Regionen wie auch national und oft genug international. Sie arbeiten mit professionellen Partnern zusammen, in vielen Fällen mit Spitzenorchestern. Ur- und Erstaufführungen sind in ihren Programmen keine Seltenheit, Entdeckungen, Ausgrabungen finden sich ebenso wie das große bedeutende Repertoire. Der Einsatz für die Jugend, Konzerte für und mit Schulen gehören mit Selbstverständlichkeit zu den wichtigen Akzenten all unserer Ensembles, von denen viele neben Kinder- und Jugendchören mittlerweile auch besondere Angebote für die Senioren bereithalten. Auch die Arbeit mit benachteiligten Menschen, es seien soziale Probleme, Migrationshintergründe oder körperliche Versehrtheit die Ursache, ist unseren Ensembles nicht fremd. Viele unserer Mitglieder gehen nicht nur mindestens einmal wöchentlich zur Probe, sie erhalten Stimmbildung, werden von professionell ausgebildeten Dirigentinnen und Dirigenten angeleitet, setzen sich ganz intensiv auch für die musikalische Nachwuchsförderung ein, indem junge Assistenten und Solisten mit ihnen gemeinsam arbeiten. Ambitionierte Programmgestaltung, lebhafte Auseinandersetzung mit dem und Vermittlung dessen, was wir aufführen, gehören zu unserem Selbstverständnis.

Dieses Profil zu schärfen, unsere besonderen Angebote daran auszurichten und immer wieder zu aktualisieren wird das Hauptaugenmerk der Tätigkeit des Vorstandes und unseres ganzen Verbandes in den nächsten Jahren sein.

In diesem Sinne sollten wir versuchen, Bedürfnisse und Anfragen unserer Chöre aufzunehmen, zu bündeln und, wenn irgend möglich, Hilfestellung zu geben. Nicht alles kann ein Verband leisten und gleich gar nicht sollte von der Geschäftsführung erwartet werden, dass sie eine Agentur zur Vermittlung bestimmter Dienste ist. Es geht darum, den gesammelten Sachverstand unserer bald 30.000 Mitglieder und fast 500 Chöre stärker zusammenzuführen. Besonders wichtig scheint mir, durch engagierte Verbandsarbeit einerseits und professionelles Management andererseits die regionalen Strukturen wieder in den Mittelpunkt zu rücken.

Doch auch ein starkes Zentrum braucht der VDKC. Wir benötigen es als Scharnier zu den anderen Verbänden, insbesondere der BDC sowie als attraktive Ansprechstation für die Politik. Wie wir an vielen Errungenschaften der letzten Jahre sehen, arbeitet dieses Zentrum auf sehr hohem Niveau. Die Website ist vital, bietet viele Informationen und einen guten Service. Die Zeitschrift CHOR und KONZERT gibt einen interessanten Überblick und wichtige Einblicke in einzelne Themenschwerpunkte. An einer Verbesserung der Bürosituation wird vehement gearbeitet. Unsere Projekte und Veranstaltungen sind professionell organisiert und setzen wichtige künstlerische Akzente. Allen Verantwortlichen kann attestiert werden, dass das Haus des VDKC gut bestellt ist und Reparaturen oder Garantieleistungen größeren Umfanges nicht anstehen. Es muss, um auf den Vergleich des Anfangs zurückzukommen, nichts selbst zusammengeschraubt werden, damit es überhaupt erst funktioniert und seiner Bestimmung übergeben werden kann.

Thumbnail imageWomit wir beim eigentlichen Zentrum und unserer Mitte angekommen sind: Dem Singen, genauer dem Chorsingen.

Wir betreiben eine Leidenschaft – hoffentlich kein Geschäft! – die die Menschen seit Jahrtausenden ausfüllt. Seit einigen hundert Jahren tun sie das in kleineren, später größeren Chören. Zelter, Mendelssohn, Franz, Hiller, Schumann und viele andere prägten die bürgerlichen Chorvereinigungen des 19. Jahrhunderts aus. Mitunter weht ein Hauch der Geschichte bis heute herüber: In Dresden verstarb mit 102 Jahren kürzlich das Ehrenmitglied der Singakademie Gerda Hoffmann – sie erlebte unter Fritz Busch die Gründung unseres Damenchores im Jahr 1929 und erzählte noch zur letzten Weihnachtsfeier von dieser Zeit. Busch – Liedermeister des Chores und gleichzeitig GMD der Dresdner Oper – benötigte bei großen Aufführungen Verstärkung. Die Laien des Lehrer-Gesangvereins wurden hinzugezogen und so eine Idee lebendig, die lange Jahrzehnte das Musikleben des 20. Jahrhunderts, nicht nur in Dresden, prägte. Ich sehe es durchaus mit Sorge, dass mittlerweile auf die Unterstützung durch Laienchöre mittlerweile verzichtet wird. Ein großer, unermesslicher Schatz deutscher Musikkultur im Sinne eines „immateriellen Kulturerbes“ sollte gestärkt und nicht leichtfertig zur Disposition gestellt werden.

Lassen Sie mich einige Themen anreißen, die mich seit längerer Zeit in diesem Zusammenhang beschäftigen.

Im Widerstreit zwischen Improvisation und Perfektion, zwischen der hingeworfenen Geste, dem bewusst Unfertigen und dem großen Entwurf entsteht die Frage, in welche Richtung bewegt sich die Musik? Wo bleiben die maßstabsetzenden neuen Werke unserer Zeitgenossen? Es fällt auf, dass unsere Chöre durch zahllose Ur- und Erstaufführungen, durch Experimente, Chorwerkstätten gerade in diesem Themenfeld äußerst aktiv sind und nicht selten die beiden Enden zu einem neuen Knoten verbinden.

Im Spannungsfeld zwischen Emotion und Struktur gibt gerade das Chorsingen Halt. Eine einseitige Fokussierung auf vordergründige Emotionen ist bei gründlicher Einstudierung und damit dem Entdecken dessen, was strukturell den Kern der musikalischen Aussage betrifft, kaum möglich. Mit diesem Verständnis entstehen immer wieder die emotional fesselndsten Aufführungen.

Ein weiterer Gegensatz ist der Kampf zwischen Individualität und Masse. Vielleicht haben die gesellschaftlichen Prozesse sogar sehr viel mit den Themen Solo, Kammerchor und Oratorienchor zu tun? Wie ließe sich auch mit großen Ensembles mehr Individualität erreichen?

Inwiefern stehen beim Thema Kanon und Erneuerung festgefahrene Traditionen einer neuen Kreativität von Musik, von Aufführungen und Musikausbildung im Wege? Nur ein Beispiel von unzähligen: Das entsetzliche 15-Minuten-Werk zeitgenössischer Musik zum Konzertbeginn… Ich weiß von vielen Chören, dass sie an dieser Stelle die Türen weit aufstoßen und das Neue oft und sehr intensiv im Zentrum steht.

Auch über Identität und Öffnung müssen wir in den nächsten Jahrzehnten nachdenken, über den Widerspruch zwischen regionalen musikalischen Identitäten und dem schönen Wort „Diversität“. Was muss getan werden, um Identität zu schützen und Öffnung viel stärker noch zu ermöglichen?

Die Frage nach Spezialisierung und Interdisziplinarität wird, wie mir scheint, inzwischen wieder sehr zu Gunsten der Vielfalt beantwortet. Die Zeit des barocken oder zeitgenössischen Spezialistentums liegt etwas zurück, als zukunftsweisender wird ganz offensichtlich der Kontrast empfunden.

Verzeihen Sie bitte, dass ich die Liste auch um Gewalt und Sensibilität verlängere. Es scheint mitunter, es gäbe in der modernen Kunst, in Film und Fernsehen ganz besonders, nur die Extreme des Schreis oder des Verstummens, der Ballerei oder der Larmoyanz – wer beherrscht die Zwischentöne?

Womit wir beim vorletzten Begriffspaar sind: Starkult und Ensemblekunst. Gefährdet der Hype um Stars die Wahrhaftigkeit künstlerischen Tuns? Oder, etwas gezielter: Die Deutsche Messe von Eisler mit einem Laienchor für 25 € oder das Requiem von Brahms beim Elitefestival für 180 – 250 € - was ist wertvoller? Wo sollte sich unsere Kultur hinbewegen?

Schließlich ein Letztes und damit stark verbunden: Oberfläche und Tiefe. Inwiefern ist der von uns produzierte und bediente „ästhetische Apparat“, um ein Wort von Helmut Lachenmann zu zitieren, der Apparat einer flimmernden Medienwelt und damit reale Gefahr einer lebendigen, regional verwurzelten und solcherart gut gedüngt wachsenden Musikkultur? Das Singen im Ensemble gehört ohne Zweifel zu den ganz großen Identifikationspotenzialen in einer Welt wachsender Oberflächlichkeiten.

Thumbnail imageDas Singen und das Chorsingen im dritten Jahrtausend wird von den beschriebenen Widersprüchen vielleicht infiziert und umgetrieben werden. Die Abwehrkräfte indessen sind stark ausgeprägt, Körper und Geist des Chorgesanges scheinen mir eher auf einem Weg der Gesundung. Zu allen angesprochenen „Krankheitsszenarien“ haben wir allwöchentlich in unseren wundervollen Chören eine Medizin parat.

Ich hatte anfangs konstatiert, unser Zuhause sei mehr als die uns umgebenden Möbel. Sehr viel mehr sogar! Dieses Mehr ist die Musik und in besonderer Weise das Singen – es macht in unserem Leben den entscheidenden Unterschied. Es ist die beste aller „Einrichtungen“ und wir schrauben sie gern täglich neu zusammen!

In diesem Sinne also: Lebst du noch oder singst du schon?! Ein Fragezeichen – ein Ausrufezeichen.

Ekkehard Klemm, VDKC
22.07.2013

 

Schlagzeilen

CHOR und KONZERT 2022 ist erschienen

Verbandszeitschrift des VDKC

Thumbnail imageFreude im VDKC-Generalsekretariat: Die Jahresausgabe von CHOR und KONZERT ist aus der Druckerei gekommen! Das Heft versammelt die VDKC-Beiträge des Jahres 2022 in gedruckter Form.

Hier lässt sich noch einmal prima nachlesen, was im vergangenen Jahr alles an spannenden und wissenswerten Artikeln veröffentlicht wurde. CHOR und KONZERT ist ab sofort auch im VDKC-Shop zu erwerben: hier.

VDKC
03.02.2023

Das Infoportal der Amateurmusik

Der schlaue Fuchs Amu (der Name steht für "Amateurmusik") gibt Antwort auf Fragen rund um die Amateurmusik. Das Infoportal bündelt zahlreiche Angebote zu Wissen, Praxis und Beratung:

www.frag-amu.de

Spenden an den VDKC

Wir bitten um Ihre Unterstützung

Wir engagieren uns für die Chormusik in unserem Land.

Bitte lesen Sie hier.

Konzertkalender für Chöre

<<  März 2024  >>
 Mo  Di  Mi  Do  Fr  Sa  So 
      1  2  3
  4  5  6  7  8  910
11121314151617
18192021222324
252631

Aus den Chören

weitere Beiträge

Aktuelle Veranstaltungen