Johannes Brahms: Vier Quartette Drucken

Hausmusik im Spätherbst

Thumbnail imageAuf Grundlage des kritisch editierten Notentextes der neuen Brahms-Gesamtausgabe erschienen bei Breitkopf & Härtel die „Vier Quartette für vier Singstimmen und Klavier“ (SATB) „O schöne Nacht!“, „Spätherbst“, „Abendlied“ und „Warum?“.

Die Vier Quartette op. 92 entstanden im Jahr 1884 während Brahms’ Sommeraufenthalt in Mürzzuschlag in der Steiermark. Das Eröffnungsstück war jedoch die Überarbeitung eines älteren, schon im Jahr 1877 komponierten Vokalquartetts. Brahms hatte dieses seiner Freundin Elisabeth von Herzogenberg als „einen schlechten Witz auf Notenpapier“ angekündigt, mit dem er auf ihre Vorhaltung zu einem früheren Lied (op. 71 Nr. 4) mit einem ironischen Texteinschub vor Beginn der Reprise reagierte. Bei der Überarbeitung 1884 griff Brahms vor allem in den C-Dur-Mittelteil ein. Im Anhang der vorliegenden Ausgabe wird die Frühfassung von „O schöne Nacht!“ zur Neuentdeckung im Vergleich mit der Fassung op. 92 Nr. 1 mitgeteilt.

Die Kompositionen erschienen am 1. Dezember 1884 bei Simrock, eine Woche später fand die erste öffentliche Aufführung im Großen Gürzenich-Saal in Köln statt. In den ersten Jahren schienen sie vergleichsweise wenig Resonanz zu erfahren, ihre vornehmliche Zielgruppe fanden die Stücke jedoch stets in privaten Aufführungen als Hausmusik, auch heute noch empfehlen sie sich für kleinere chorische Besetzungen oder Ensembles mit Klavierbegleitung. Die nächtlich-melancholische Textauswahl mit Werken von Daumer, Hebbel und Goethe tut dazu ihr Übriges.

Informationen: Johannes Brahms: Vier Quartette für vier Singstimmen und Klavier, op. 92, herausgegeben von Bernd Wiechert, Breitkopf & Härtel, ISBN: 979-0-004-41329-6, 16,90 Euro | Bestellung

Breitkopf & Härtel, VDKC
16.11.2023