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Start Service Werkeinführungen Suppé, Franz von: Requiem
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Franz von Suppé: Requiem
Autor: Stefan P. Wienes, Wortanzahl: 1.007
Lizenzgebühr für Chöre, die nicht Mitglied im VDKC sind: 23,97 € inkl. MwSt.

Verbindliche Nutzungshinweise

1. Die Nutzung des Textes für Programmhefte ist für Mitgliedschöre des VDKC, die selbst an der Aufführung des Werkes beteiligt sind, unter Angabe der Quelle (Autor und Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verbandes Deutscher KonzertChöre.), kostenfrei.
2. Chöre, die kein VDKC-Mitglied sind, können den Text gegen Zahlung einer Lizenzgebühr und unter Angabe der Quelle (Autor und Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verbandes Deutscher KonzertChöre.), verwenden. Die Gebühr ergibt sich jeweils aus der Anzahl der Wörter und wird anteilig vom VDKC an den Autoren weitergeleitet. Die Zahlung leisten Sie bitte vor Verwendung des Textes auf folgendes Konto: VDKC, IBAN: DE60 8205 4052 0305 0198 48, BIC: HELADEF1NOR bei der Kreissparkasse Nordhausen.

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Bevor Franz von Suppé sich endgültig und ausschließlich der Musik widmen konnte, war sein Leben von Ortswechseln und unterschiedlichsten Ausbildungs- oder Studienanfängen bestimmt.
Geboren wurde er 1819 (im selben Jahr wie Jacques Offenbach) im damals zu Österreich gehörenden dalmatinischen Split. Sein Vater kam aus Belgien und war als Beamter tätig, seine Mutter war gebürtige Wienerin.
Suppés musikalisches Talent zeigte sich schon früh, und als gerade Fünfzehnjähriger verbuchte er mit der Aufführung seiner Missa dalmatica seinen ersten Erfolg. Trotzdem fügte er sich dem Willen seines Vaters und begann in Padua ein Jurastudium. Von dort aus konnte der junge Francesco den Aufstieg der Mailänder Scala durch Werke Rossinis, Donizettis und des nur sechs Jahre älteren Verdi miterleben. Die Bekanntschaft mit diesen Komponisten regte selbstverständlich auch den Wunsch an, sich selbst intensiver mit dieser Kunst zu befassen. 1835 starb Suppés Vater, und die Mutter zog mit der Familie zurück nach Wien. Dieser Umzug markierte den Wendepunkt im musikalischen Dasein Suppés. Er begann (wie auch Hector Berlioz) ein Medizinstudium und ließ sich in den nächsten sechs Jahren von Ignaz von Seyfried (einem Schüler Haydns und Freund Beethovens) und Simon Sechter (einem Schüler Salieris und Lehrer u. a. von Franz Schubert und Anton Bruckner) gründlich in vielen Bereichen der Musik ausbilden. Am Ende dieser Ausbildung brach er das Medizinstudium ab und nahm (von Seyfried und Donizetti dazu ermutigt) den unbezahlten Posten des dritten Kapellmeisters am Theater in der Josefstadt an, wo er mit seinen bis dahin komponierten Werken erste Erfolge feierte. In diese Zeit fiel auch der Namenswechsel von Francesco Ezechiele Ermengildo Cavagliere Suppè-Demelli in Franz von Suppé.
Einer seiner Dirigentenkollegen war Franz Pokorny, der als Direktor das Theater an der Wien leitete. Ihn beeindruckte das Talent des jungen Musikers, sodass er ihn weiter förderte. Er engagierte ihn als Sänger und bezahlten Kapellmeister – zuerst weiter in der Josefstadt, später dann im Theater an der Wien.
Nachdem 1858 die erste Operette Jacques Offenbachs erschienen war, wendete Suppé sich ganz diesem Gebiet zu. Und so ist er uns heute vor allem als Mitbegründer der Wiener Operette bekannt. Doch zahlreiche kirchenmusikalische Werke, die mit Ausnahme des Requiems vor Beginn seiner Laufbahn als Dirigent und Operettenkomponist entstanden, und die Tatsache, dass er sich nach Beendigung seiner Kapellmeistertätigkeit wieder der Kirchenmusik widmete, zeigen auch eine andere Seite dieses Komponisten.
Nach dem Tod Pokornys am 7. August 1850 arbeitete Suppé mit dessen Sohn Alois zusammen.In Erinnerung an seinen Freund und Förderer schuf Suppé das heute aufgeführte Requiem. Er vollendete es erst fünf Jahre später am 29. August 1855. Die Uraufführung fand während eines Gedenkgottesdienstes für Pokorny am 22. November desselben Jahres in der Wiener Piaristenkirche statt.

Das Requiem steht in der Tonart d-moll, wie auch die entsprechenden Werke z. B. Mozarts und Schumanns und bleibt dem Text der lateinischen Totenmesse treu. Dem Introitus (Requiem aeternam), einer düsteren, schweren Einleitung folgt das Kyrie, das Suppé wie Mozart als Fuge verarbeitet. Auffällig ist hier, dass die Flöte im Orchester das Gegenthema schon beim ersten Themeneinsatz des Chores einführt. Das Dies Irae wird textgetreu sehr dramatisch verarbeitet; sinnbildlich ist hier die Begleitung des Tuba mirum mit nichts anderem als drei Posaunen.
Eine ganz andere Atmosphäre finden wir im Textabschnitt Mors stupebit. Suppé komponiert hier im 15/8-Takt, d. h. jeder Takt erhält fünf Zählzeiten. Durch die geschickte Orchestrierung entsteht hier eine morbide, nahezu chimärenhafte Stimmung. Das Rex tremendae erhält durch die punktierte Orchesterbegleitung zwar einen energischen, jedoch nicht wie bei z. B. Mozart martialischen Charakter. Im Recordare wechseln sich zuerst eine klagende Melodie – eingeführt von der Oboe, und danach von den Solisten übernommen – mit deklamatorischen Abschnitten des Chores ab, bevor beides über vollem Orchester zusammengeführt wird und mit dem letzten Rezitativ des Frauenchores im Nichts verschwindet. Im Confutatis kontrastieren zu Beginn das energische „Confutatis" des Männerchores mit Begleitung des vollen Orchesters und die flehenden Einwürfen des Frauenchores, begleitet von Streichern und Holzbläsern. Es folgt ein Männer-Soloquartett, das später zusammen mit dem Frauenchor demütig um ein seliges Ende bittet.
Dem Lacrymosa verleiht Suppé eine zart klagende Melodie, die zuerst von der Oboe eingeführt und dann von der Altistin aufgenommen wird. Der Chor beschränkt sich mit kurzen Einwürfen auf die Bitte nach ewiger Ruhe. Das Offertorium beginnt mit einem schlichten, von den Posaunen begleiteten Chorsatz, bevor das Quam olim Abrahae als Fuge verarbeitet wird; auch hier wieder eine Parallele zu Mozart. Der Opfergesang des Hostias wird mit einer klagenden Melodie von Trompete und Posaune eingeleitet, bevor der Solo-Bass diese übernimmt. Hier finden wir – wie auch bei den Oboenmelodien im Recordare und Lacrymosa – einen deutlichen Einfluss der italienischen Musik zur Zeit Suppés. Eine kurze Überleitung führt zur abschließenden Wiederholung der gekürzten Quam olim Abrahae-Fuge.
Über flirrenden Violinen baut sich das Sanctus quasi aus dem Nichts auf, bevor es mit dem
Hosanna in einen strahlenden Jubelgesang des vom vollen Orchester gestützten Chores ausbricht. Das Benedictus behält Suppé als a cappella-Satz den Solisten vor. Dadurch wirkt die Wiederholung des Hosanna, die den Satz beendet, umso freudiger.
Für das Agnus Dei kreiert Suppé eine klagende und schmerzvolle Melodie, unterbrochen vom Requiem-Motiv vom Beginn des Werkes. Das Lux aeternam wird vom Solistenquartett intoniert, begleitet von Holzbläsern und Pizzicato-Streichern. Mit einem Zitat aus dem ersten Satz endet das Werk mit der Fuge über Cum sanctus tuis in aeternum, auch dies (wie bei Mozart) ein Zitat der Fuge vom Beginn.
Das nachfolgende Libera me, in dem der Chor a capella einen Gregorianischen Choral, unterbrochen durch das wiederholte Dies Irae, intoniert, gehört nicht mehr zur eigentlichen Liturgie der Totenmesse. Vielmehr ist sie Bestandteil der kirchlichen Begräbnisfeier. Suppé selbst führte das Requiem zweimal gänzlich ohne das Libera me auf. So wird es auch heute nicht zur Aufführung gelangen.

Suppés Requiem nimmt in den Requiem-Vertonungen der Romantik einen besonderen Stellenwert ein. Es malt weniger die düster-bedrohlichen Schrecken des Jüngsten Gerichts aus, sondern verweist tröstend auf die heiter-gelassene Erlösung, die dem irdischen Dasein folgt. Hier ist es näher an der Intention von Brahms oder Fauré als an Verdi, dessen Theatralik es zwar ab und zu andeutet (oder besser: vorwegnimmt, da Verdis Werk nahezu 20 Jahre später entstand), in dessen ängstlich-verzweifelte Düsternis es aber nicht abgleitet.

Stefan P Wienes
Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verbandes Deutscher KonzertChöre.


 

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