Vocalensemble Rastatt singt bei John Neumeiers Abschiedsproduktion Bachs h-Moll-Messe Drucken

Neue Bach-CD mit rekonstruierten Kantaten

Thumbnail imageDas Attribut eines „überirdischen Klanges“ ließ John Neumeier, einer der renommiertesten Künstler unserer Zeit, dem Vocalensemble Rastatt zuteilwerden, als es im Festspielhaus Baden-Baden 2019 in seiner Choreografie von Glucks Orphée sang. Daraufhin verpflichtete Neumeier in seiner Jubiläumsspielzeit nach 50 Jahren Intendanz des weltberühmten Hamburg Balletts Holger Speck, Dirigent und künstlerischer Leiter des Kammerchores aus der badischen Barockstadt, als musikalischen Leiter seiner Abschieds-Kreation „Dona nobis pacem“ zur Musik von Bachs h-Moll-Messe zusammen mit dem Vocalensemble Rastatt und dem Ensemble Resonanz.

Nach sieben ausverkauften Vorstellungen mit fast 12.000 Besuchern in der Staatsoper Hamburg kommt die Produktion mit dem Freiburger Barockorchester als instrumentalem Partner des Vocalensemble Rastatt vom 29. September bis 1. Oktober 2023 beim großen Neumeier-Festival im Festspielhaus Baden-Baden zur Aufführung.

Der legendäre John Neumeier, der in den 80er Jahren mit seiner Choreografie der Matthäuspassion Tanzgeschichte schrieb, krönt nun mit dieser Art „Vermächtnis“ seine lebenslange Beschäftigung mit der von ihm verehrten Musik Johann Sebastian Bachs. Die Produktion, die auch auf DVD erscheint und auf arte zu sehen sein wird, stellte das Vocalensemble Rastatt und seinen Dirigenten vor enorme Herausforderungen: der hochvirtuosen Chorpartie in langgezogener Aufstellung im Orchestergraben des großen Opernhauses mit seinen 1.700 Plätzen und seiner trockenen Akustik zur gewünschten klanglichen Wirkung zu verhelfen und dabei den Intentionen Neumeiers auf der Bühne zu folgen. Dass dies eindrücklich gelang, bezeugt neben dem begeisterten Publikum das Presseecho: so schrieb z. B. der Spiegel von „Weltklasse“. Der Erfolg der Produktion liegt sicher auch unter anderem auch darin begründet, dass Neumeier von Beginn der Kreationsphase an in enger Abstimmung mit Holger Speck seine „choreographischen Episoden“ aus der Musik entwickelte: „Ich bin fasziniert, wie ehrfürchtig John der Musik folgte und ganz aus ihr heraus seine Assoziationen und seine ,Philosophie‘ zu ihr als tiefreligiöser Mensch mit seiner großartigen Kompanie visualisierte. Immer wieder haben wir in Proben über Sinnhaftigkeit und Entsprechungen von Empfindungen, musikalischen und choreographischen Figuren und Bewegungen gesprochen. Seine Offenheit und auch sein sicherer Instinkt für zwingende ,theatralische‘ Umsetzung hat uns alle zu Höchstleistungen motiviert. Nachdem Orchester und Chor sein Werk gesehen haben, kam noch einmal eine völlig neue Dimension und Intensität des Musizierens dazu.“

Für 2024 wird es weitere Vorstellungen von „Dona nobis pacem“ an der Hamburgischen Staatsoper geben: am 21., 23., 24. und 25. Mai sowie bei den Ballett-Tagen am 13. Juli.

Diese Verpflichtung adelte gewissermaßen den professionellen Chor, der mit der Mozart-Einspielung bei der Deutschen Grammophon von „Le nozze di Figaro“ Grammy-nominiert wurde und auf der politischen Weltbühne des G20-Gipfels auf Anregung des damaligen Bundestagspräsidenten Dr. Wolfgang Schäuble als kultureller Botschafter der Bundesrepublik sang.

Thumbnail imageVon der barocken Affinität mit seinem Orchester Les Favorites zeugen diverse ausgezeichnete CD-Einspielungen beim Label Carus (u. a. Händels Israel in Egypt), aber auch A-cappella-Aufnahmen mit Musik Rheinbergers, Brahms‘ oder Saint-Saëns‘ (Oratorio de Noël) haben Maßstäbe gesetzt und den Chor im Feld der europäischen professionellen Ensembles etabliert. An die Beschäftigung mit J. S. Bach im 35. Jahr des Bestehens von Vocalensemble Rastatt schließt sich ein interessantes Projekt an: Masaaki Suzuki hat unvollständig erhaltene Kantaten rekonstruiert, die Holger Speck mit Vocalensemble Rastatt & Les Favorites und den Solisten Miriam Feuersinger, Terry Wey, Florian Sievers und Sebastian Noack auf CD ersteinspielt. Mit im Programm ist u. a. die festliche Weihnachts-Kantate „Ehre sei Gott“, mit dem Eingangschor des „Gloria“ aus der h-moll-Messe mit 4- statt 5-stimmigem Chor und deutschem statt lateinischem Text. In einem festlichen Jubiläumskonzert erklingt dieses Programm bereits am Sonntag, 22. Oktober 2023 um 18 Uhr im Konzertsaal der BadnerHalle Rastatt. Holger Speck wird zudem beim 8. Stuttgarter Choratelier des Carus-Verlages am 1. November 2023 über seine Erfahrungen mit den Bach-Rekonstruktionen berichten.

Wir bedanken uns bei der Baden-Württemberg Stiftung für die Förderung des Bachprojektes.

Vocalensemble Rastatt
14.08.2023

www.vocalensemble-rastatt.de