Josquin des Préz: Missa L’homme armé Drucken

Gesprächskonzert des Kammerchor Josquin des Préz: So geht Josquin

Thumbnail image2015 erklingt in Leipzig das Gesamtwerk des Genies Josquin des Préz seit über zehn Jahren. Doch wie viel verstehen wir beim Hören? Dieser Frage ging das 28. Konzert der Reihe „Josquin – Das Projekt“ am 29. Mai 2015 mit einem neuen Format nach: Im faszinierenden Ambiente der „Trillerpfeifenebene“ des Museums der bildenden Künste Leipzig enthüllten der Kammerchor Josquin des Préz sowie diverse Solisten, moderiert von Dr. Bernhard Schrammek und geleitet von Ludiwg Böhme, versteckte Geheimnisse dieser 500 Jahre alten Musik.

Zum Beispiel arbeiteten sie den Mythos über das Lied vom bewaffneten Mann im Kettenhemd („L‘homme armé“) heraus – wie das Lied vorwärts und rückwärts vertont ist, wie anders dieselbe Musik klingt, wenn sie statt mit solistischen Männerstimmen in gemischter chorischer Besetzung angestimmt wird. Oder wie Dreier- und Vierertakt in der Komposition simultan ablaufen. Auch wurde deutlich, warum ein Gloria zweiteilig ist. Und die Zuhörer lernten, eine wiederkehrende Melodie im Tenor, das „Contra“ des Contratenors, nachzuverfolgen. Es gab also viel zu entdecken!

Im zweiten Teil tauchte das Publikum in die „Missa L’homme armé super voces musicales“ von Josquin des Préz in der sakralen Akustik Bildermuseums in voller Länge ein. Der Kammerchor Josquin des Préz hofft, damit das eine oder andere Ohr für die besondere Schönheit Josquinscher Musik geöffnet zu haben.

28.09.2015
Heike Bronn