Gottfried Heinrich Stölzels Passionsoratorium "Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld" Drucken

Konzert der Sing-Akademie zu Berlin gemeinsam mit der Lautten Compagney

Thumbnail imageNicht die bekannten Bach-Passionen, sondern eine wirkliche Entdeckung präsentiert die Sing-Akademie gemeinsam mit der Lautten Compagney am diesjährigen Karfreitag in der Gethsemanekirche: Gottfried Heinrich Stölzels Passionsoratorium "Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld".

 

Bei dem Passions-Oratorium "Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld" aus dem Jahr 1720 handelt es sich um eine Ausgrabung und moderne Erstaufführung, denn das Stück ist seit dem 18. Jahrhundert nicht mehr erklungen. Entstanden im Jahre 1720, setzt sich das Stück aus zweiundzwanzig Meditationen entlang des Kreuzweges zusammen. Jede Betrachtung besteht aus Rezitativ, Arie und Chor/Choral.

Zu den großen Anhängern des heute vergessenen Kapellmeisters aus Gotha gehörte kein Geringerer als Johann Sebastian Bach, der das Oratorium am Karfreitag 1734 in der Leipziger Thomaskirche erklingen ließ und Teile daraus in seine eigenen Kantatenwerke übernahm. Stölzel war ein Universalgelehrter, der nicht nur die Musiken, sondern auch die Texte seiner Oratorien selbst verfasst hat. Sein Können erweist sich in den kunstvollen, oft mehrstimmigen Rezitativen, aber auch in Arien, deren Melodien italienischen Meistern abgelauscht scheinen. Nicht ohne Grund haben Johann Sebastian, aber auch Carl Philipp Emanuel Bach ganze Arien von Stölzel im Parodieverfahren als eigene übernommen. Der berühmteste Fall ist sicherlich die populäre Arie "Bist du bei mir", die ja eigentlich ein Werk von Stölzel ist.

 

Es existieren zwei Quellen zur Partitur, eine sogenannte Sondershauser Fassung und eine Berliner Quelle. Kai-Uwe Jirka hält sich bei seiner Rekonstruktion vor allem an die Quelle aus Sondershausen.

 

Tina Neubauer
04.03.2016