Vox nova: Neues Programm soll als Schablone dienen Drucken

vox nova lockt Besucher mit interessanter Programmgestaltung

Thumbnail imageEin Thema, das Dirigenten, Chorleiter und Veranstalter regelmäßig beschäftigt, ist die Auswahl von Literatur für ein anstehendes Konzert. Dabei gilt es, diverse Faktoren zu berücksichtigen. Dieser Artikel möchte anregen, hier neue Wege zu versuchen.

Musikalische Kriterien

Gerade in der Chorliteratur gibt es gewisse Klassiker, die man als Sänger gesungen und als Chorleiter dirigiert haben möchte oder sollte. Diese wird man also, eher einzeln als geballt, auf Programmen finden. Die Stärke und Güte der aktuellen Chorbesetzung wird die Möglichkeiten einschränken, beispielsweise die Anzahl der Männerstimmen oder hohen Soprane.

Auch der Schwierigkeitsgrad der Werke sollte fordernd, aber nicht überfordernd sein, will man seine Sänger nicht frustrieren. Die Tonarten der aufeinander folgenden Einzelstücke können ebenfalls eine Rolle spielen, möchte man sich nicht unnötige Intonationsprobleme einhandeln. Zuletzt kann eine konkrete Besetzung, wie Chor mit Klavier vierhändig, die Werkauswahl maßgebend bestimmen.

Kombinationen von Chorwerken

Hier wird es schon subtiler. Natürlich sind die Möglichkeiten schier unbegrenzt, doch ein beeindruckendes Konzerterlebnis beginnt bei der überzeugenden Auswahl der Literatur. Dies kann durch ein übergreifendes Motto sein, eine interessante Gegenüberstellung von Vertonungen gleicher Texte durch verschiedene Komponisten (z. B. Hugo Distler und Heinrich Schütz) oder über einen geschickten Bogen durch mehrere Epochen geschehen.

Marketing

Bei all den sich bietenden musikalischen Optionen sollte nicht aus den Augen verloren werden, dass ein Konzert auch vermarktet und beworben werden will. Dies gelingt bekannter Weise einfacher mit einem originellen und prägnanten Titel als mit der berühmten „musikalischen Reise durch fünf Jahrhunderte“. Damit stellt sich die Frage, von wo man das Pferd aufzäumen sollte: vom Anlass und Thema, dem man Stücke zuordnet, oder von der Literatur, die man auf einen Nenner zu bringen versucht.

Jubiläen als weiterer Programmgeber

Zu den runden Geburtstagen der großen Oratorien-Komponisten häufen sich die Aufführungen deren Passions- und Messe-Vertonungen. In der a cappella-Musik bringt man gern ein oder mehrere Motetten eines Jubilars ein, doch findet man selten Programme, die einem Geburtstagskind gleich ein ganzes Konzert einräumen.

Zwischen Hommage und Werkschau

Thumbnail imageDie vox nova wagt im Oktober 2015 diese letztgenannte Art der Programmgestaltung und würdigt Arvo Pärt, der als einer der bedeutendsten Komponisten neuer Musik gilt und am 11. September 2015 seinen 80. Geburtstag feierte, mit einem eigenen Programm. Dieses berücksichtigt alle Phasen seines Schaffens und stellt verschiedene Besetzungen im Bereich der Chormusik in den Vordergrund. Neben Werken für Chor und Orgel, z. B. Cantate Domino (1977), erklingen u. a. die Sieben Magnificat-Antiphonen (1988), das populäre siebenstimmige Magnificat (1989) und „Zwei Beter“ für Frauenchor (1998) a cappella. Das Programm abrundend sind „Spiegel im Spiegel“ und „Annum per Annum“ für Orgel solo zu erleben.

Andreas Stadler (Freising), mit dem die vox nova im vergangenen Jahr „LUX 40“ und„Weihnachtsgeschichte“ realisierte, hat die Gesamtleitung. Für den Orgelpart konnte das Ensemble Thomas Pfeiffer (Glonn) gewinnen.

Die Konzerte finden statt am 3. Oktober in Roth (Mittelfranken), am 4. Oktober in Ebersberg sowie am 24. und 25. Oktober in München.

www.voxnova.de/concert/paert

Barbara Lucke, vox nova
07.10.2015