Auf Antrag des VDKC wurde im Rahmen der entsprechenden UNESCO-Konvention die „Chormusik in deutschen Amateurchören" in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
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VDKC SCHRIFTENREIHE
Felix Draeseke – Kirchenmusik zwischen Liszt und Reger (II) |
Eine Einführung anlässlich des 100. Todestages am 26. Februar 2013 von Udo-Rainer Follert2. Die Chorwerke a cappella, entstanden zwischen 1889 und 1891
Besetzungen Angaben zu Verwendung, Schwierigkeit und Veröffentlichungen
Psalm 93 (Der Herr ist König) ist dreiteilig angelegt und jeweils unterschiedlich besetzt (6-, 4- und 8-stimmig) Draeseke hat das Werk dem Dresdener Kreuzchor gewidmet. Es wurde in den Kreuzkirchenvespern in Dresden regelmäßig gesungen. Liturgische Verwendung: Weihnachten und Epiphanias; der Psalm eignet sich außerdem für viele festliche Anlässe und ist auch ein brillantes Konzertstück. Schwierigkeit: mittelschwer; AD 8 Minuten. Psalm 93 erschien in Partitur und Stimmen 1889 bei Junne in Leipzig (VN 4093) in alten Schlüsseln und liegt in einigen Bibliotheken: Berlin, Dresden, Hamburg, Karlsruhe u.a. Eine Neuausgabe ist geplant, liegt aber noch nicht vor. Chorpartituren im Computersatz kann die IDG zur Verfügung stellen. Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“, Opus 59, für 3stg. Frauenchor (2/2, Es-Dur, Allegro moderato), erschien bei Hoffarth, Leipzig; Neuausgabe in SV 1241, Chorheft Pfalz 1991, Nr.10; Sonderdrucke auf Anfrage beim Verlag; Schwierigkeit: leicht, AD 3 Minuten, homophone Anlage, leichtes Fugato; Vier Gesänge erschienen in Partitur 1891 bei Junne, Leipzig in alten Schlüsseln. Die vier lateinischen Motetten sind als Einzelausgaben 1992 neu erschienen im Strube Verlag München mit einem Orgel- (Klavier-) Auszug als Hilfe bei der Einstudierung. Schwierigkeit: mittelschwer bis schwer. SV 1601, Opus 57,1 Offertorium à 4 voce, „Confitebor tibi Domine”, (3/2, g-Moll/G-Dur, Andante con moto) Psalm 111, AD 5 Minuten; fugierte Abschnitte wechseln mit homophonen. SV 1602, Opus 57,2 Graduale à 6 voce, „Beati quorum via integra est”, (4/4, F-Dur, Allegro moderato) Psalm 119; AD 2 Minuten; homophoner Anfang, Fugato im Mittelteil, akkordischer Schluss- SV 1603, Opus 57,3 Graduale à 5 voce, „O bone Jesu”, (4/4, fis-Moll, Andante con moto, molto espressivo) Gebet zur Passion, AD 6 Minuten, homophone Abschnitte wechseln mit polyphonen, Fugato. SV 1604, Opus 57,4 Graduale à 4 voce, “In die angustiae”, (4/4, f-Moll, Larghetto) Gebet in Bußzeiten, AD 5 Minuten, polyphone Durchführung. Die beiden Psalmen können jeden Vespergottesdienst bereichern. Ihre Funktionen in Gottesdienst und Messe ergeben sich aus den Titeln Offertorium und Graduale.
Draesekes Chorstil zeichnet sich durch einprägsame melodische Motive und Themen aus. Seine hohe Meisterschaft im strengen Satz sowie Modulationskunst stehen immer im Dienste der Textaussage. Ich möchte das am Beispiel der Motette “In die angustiae” veranschaulichen: Zunächst die Übersetzung des Textes: „Am Tage der Bedrängnis rufe ich zu dir, Herr! Weil du mir antwortest, rufe ich zu dir, Herr! Die zwei Teilverse drücken unterschiedliche Befindlichkeiten aus: von Angst und Verzagtheit spricht der erste Satz, von Zuversicht und Vertrauen der zweite. Draeseke folgt der Vorgabe und komponiert zweiteilig; der erste Teil besteht aus einer kurzen Fuge (20 Takte), der zweite ist homophon gestaltet. Die Bedrängnis (angustiae) wird bei dem Fugenthema durch die engen Halbtöne im ersten Takt anschaulich wiedergegeben, und der weite Sextsprung wirkt wie ein Ausbruch aus der Enge. Auch die folgende Stimmführung des dreimaligen „inclamo“ wirkt wie eine Bitte.
Die Fuge steht in f-Moll und erreicht bei Takt 20 mit C-Dur einen Halbschluss. Dann beginnt der zweite, längere Abschnitt (36 Takte) in der Paralleltonart As-Dur wie eine schlichtes Lied, welches Zuversicht und Vertrauen treffend ausdrückt. Nach zwölf Takten wird wieder ein Halbschluss auf „ad te Domine“ (C-Dur) erreicht, danach übernehmen die drei Männerstimmen (BBT) das Thema und leiten den letzten Abschnitt ein, der in F-Dur beginnt. Keineswegs aber verharrt jetzt der Satz in seligen F-Dur-Klängen! Mit einer überraschend kurzen Wendung in das entferntere E-Dur wird erneut Aufmerksamkeit erzeugt, bevor das zweite Thema von den Sopranen in glänzende Höhen getragen wird. Die Motette verklingt im pianissimo und hinterlässt den Eindruck, dass der vorgestellte Beter inneren Trost gefunden hat. Udo-Rainer Follert, Heiligenberg überm Bodensee Einleitung | Teil 1 | Teil 3 | Teil 4
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