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Dieterich Buxtehude: „Wacht! Euch zum Streit gefasset macht!“ oder „Das Jüngste Gericht" Drucken E-Mail

Eine Lübecker Abendmusik von 1683 erlebt ihre Wiederaufführung

Thumbnail imageBuxtehudes Lübecker Abendmusiken waren zu Lebzeiten des berühmten Kirchenmusikers legendär und genossen Anziehungskraft. Was mag einen knapp 20-jährigen jungen Mann wohl bewogen haben, über 400 Kilometer quer durch Deutschland zu wandern, auf sehr schlechten Straßen, mit Strauchdieben und Banditen am Wegesrand und durch pestverseuchte Gegenden? Die Reise von Arnstadt nach Lübeck trat der junge Mann mit den Vornamen Johann Sebastian aus einer der berühmtesten deutschen Musikerdynastien an, um beim bedeutendsten und noch lebenden Vertreter der Norddeutschen Orgelschule, Dieterich Buxtehude, etwas zu lernen. Bach hatte dafür beim Konsistorium in Arnstadt um vier Wochen Urlaub gebeten. Eine Woche hin, eine Woche zurück – da war schon die Hälfte der Zeit weg – und nur zwei Wochen Aufenthalt in Lübeck? Bach blieb vier Monate und bekam entsprechenden Ärger mit den Vorgesetzten, auch, weil von der Orgelempore „wunderliche“ Töne die Gemeinde verwirrten. Bach hatte also definitiv im Norden etwas gelernt!

Das ist in erster Linie seiner Orgelmusik anzuhören. Aber auch in frühen Vokalwerken Bachs sind die Einflüsse des älteren Komponistenkollegen spürbar. Bach wanderte im Spätherbst nach Lübeck. In den „dunklen“ Monaten bis in den Dezember hinein veranstaltete Buxtehude in der Marienkirche seine berühmten „Lübecker Abendmusiken“. Diese waren ein absolutes Musik-Highlight im Norden Deutschlands und der junge Organist aus Arnstadt soll 1705 bei der Abendmusik mitgewirkt haben. Es muss ein solcher Zulauf und Andrang geherrscht haben, das von Buxtehude jedes Mal die „Stadtbüttel“ angefordert wurden, um die Besuchermassen zu bändigen und zu lenken.

Buxtehude hatte diese besondere Form des bürgerlichen Konzertes von seinem Vorgänger Franz Tunder übernommen und entsprechend ausgebaut, wohl immer ein wenig nach der Hamburger Oper schielend, denn die opernhaften Züge der überlieferten Texte und Musiken sind unverkennbar.

„Westlich zwischen den Pfeilern der Thürme ist zu sehen das grosse und prächtige Werck: die Orgel […], welche der weltberühmte Organist und Componist Dietrich Buxtehude anjetzt verwaltet; da dann […] Jährlich von Martini bis Weynachten an 5 Sonntagen die angenehme Vocal- und Instrumental Abendmusic […] von vorgedachtem Organisten als Directore kunst- und rühmlich praesentieret wird“ (Lübecker Stadtanzeiger von 1697).

Die Abendmusiken sollten die versammelten Kaufleute beim Besuch der Börse unterhalten und wurden ausschließlich von Sponsoren finanziert, es handelte sich also nicht um kirchliche Veranstaltungen. Und wenn es im „Jüngsten Gericht“ heißt: ,,Betrügen, Lügen ist kein Schand“ oder „Laufft, laufft! Schindet schabet kratzet raufft, das ihr Geld zusammen hauft“, oder „Wohl dem Menschen, der Weisheit findet, und dem Menschen, der Verstand bekömmt“ – dann sind das durchaus moralische Wegweiser an die Stadtpolitik.

Außerdem konnte Buxtehude durch Spenden mehrere Musikeremporen in die altehrwürdige gotische Marienkirche einbauen lassen und neue Instrumente kaufen. So zum Beispiel die Ende des 17. Jahrhunderts in Deutschland noch relativ unbekannten französischen Oboen oder ein 16-füßiges Bass-Regal.

Von den Lübecker Abendmusiken Buxtehudes sind vor allem die Texte und leider nur rudimentär Notenmaterial erhalten. Im Jahre 1923 machte Willi Maxton in der Universitätsbibliothek in Uppsala (Schweden) einen Fund: Das anonyme Werk hielt er für die Abendmusik, die 1684 in den Katalogen der Leipziger und Frankfurter Frühjahrsmesse so angekündigt wurde: „Das allerschröcklichste u. Allerfreulichste nemlich Ende der Zeit und Anfang der Ewigkeit […] auff der Opern Art […] gezeiget.“

Inzwischen wird die Komposition als ein Werk Buxtehudes angesehen, vor allem wegen seiner beeindruckenden musikalischen Qualität. Wer den mitunter etwas drastischen Barocktext verfasst hat, ist leider unbekannt.

Thumbnail imageZum Werk
Der erste Akt präsentiert als Prolog die drei allegorischen Figuren Geiz, Leichtfertigkeit und Hoffart. Eine Parallele zu den klassischen „sieben Todsünden“ liegt nahe: mindestens auch noch die Unkeuschheit und die Unmäßigkeit spielen im weiteren Verlauf eine Rolle. Diese wetteifern erst um die Vorrangstellung, tun sich dann aber zusammen, um das „Teutsche Reich“ zu verderben; die „Göttliche Stimm“ (nur hier im ersten Akt so benannt) wie auch das große Ensemble treten als warnende und mahnende Instanzen dagegen auf.

Im zweiten Akt spielt sich ein Wettstreit zwischen Gut (Sopran 1) und Böse (Sopran 2) ab. Der Bass und die Trios aus Alt, Tenor und Bass sowie das Gesamtensemble erfüllen eine kommentierend-belehrende Funktion. Hier geht es einerseits um die Erlangung von irdischen Reichtümern, also Geld und Gold (Geiz und Neid ist dann auch schnell vertreten) oder um himmlische Güter, also Jesus als innerer Gewinn (sein Blut wird als Diamanten und Rubine bezeichnet), die über die Perle der Weisheit hinaus die Seele bereichern.

Im dritten Akt wird bei gleichbleibender Besetzung die Palette des Bösen um Prasserei, Saufen und Unzucht erweitert. Wie schon diese Häufung von Untugenden andeutet, spitzt sich hier die Situation dramatisch zu, bis hin zur drastischen Verdammung alles Törichten, Verwegenen und Rasenden in die Hölle, was in immer krasseren Wechseln der Partitur und des Textes hörfällig demonstriert wird. Die Erlösung kulminiert in der fast ätherisch entrückten „Violini“-Version des im Anschluss gesungenen Luther-Chorals „Mit Fried und Freud ich fahr dahin“, der in einer jubelnden „Schluß Aria“ das Werk beendet.

Im Manuskript aufgeführt sind Solisten (übrigens sangen in Lübeck üblicherweise falsettierende Männer die Sopranpartien!), Chor und Streichinstrumente. Da in der Hansestadt reichlich Musiker*innen, Instrumente und finanzielle Mittel vorhanden waren, habe ich, der zeitgenössischen Praxis folgend, die Instrumentation durch Holzbläser und diverse Continuoinstrumente ergänzt und das abendfüllende Werk behutsam gekürzt.

Christian Möbius
06.09.2023

Informationen:
Dieterich Buxtehude (um 1637–1707)
„Wacht! Euch zum Streit gefasset macht!“
Das jüngste Gericht. Abendmusik in 5 Vorstellungen, Oratorium für Soli SSS(AT)B, 5st. gem. Chor, Instrumente (2 Vl, 2 Va, Viol, 3 Pos) und Basso continuo

Der Autor leitete musikalisch eine Produktion des Werkes beim Staatstheater Cottbus, die noch einmal im Rahmen des 20. Deutschen Chorfestivals in Lübeck am 23. Juni 2023 zu erleben war. Wir danken für die freundliche Genehmigung zum Abdruck.

Abbildung: Dieterich Buxtehude, 1674, Ausschnitt aus: Johannes Voorhout  (1647–1717): Musizierende Gesellschaft, 1674 (Alexander M. Winkler, Wikimedia commons, Lizenz)

 

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